"Wir sind froh, dass wir trotz fehlender flächendeckender Krebsregistrierung den Erfolg der unabhängigen Zertifizierung nachweisen können", erklärt Prof. Werner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, und ergänzt: "Diese Daten sind insofern wertvoll, da wir in der Übergangsphase Daten der zertifizierten Zentren direkt mit Daten aus Zentren ohne Zertifikat vergleichen können". In Sachsen profitieren schon jetzt die Frauen von der gestiegenen Behandlungsqualität. Dazu gehört die zwingende Verpflichtung zur interdisziplinären Behandlung durch Experten verschiedener Fachbereiche und der Nachweis darüber. Der Erlanger Klinikdirektor geht davon aus, dass diese Zahl in den kommenden Jahren weiter ansteigt, denn schon jetzt würden über 90 Prozent aller Primärkarzinome in zertifizierten Zentren behandelt - es müssten aber in absehbarer Zukunft alle Patientinnen mit diesem Tumor sein.
Derzeit haben sich bundesweit bereits 191 Brustkrebszentren erfolgreich der freiwilligen Begutachtung durch die Deutsche Krebsgesellschaft gestellt und das Gütesiegel erhalten. "Betroffene haben so flächendeckend in Deutschland eine Orientierungshilfe, wo sie die beste Behandlung erhalten", weiß Hohenberger. Denn Gesundheitseinrichtungen erhalten die Zertifizierung nur, wenn sie einen strengen Auflagenkatalog erfüllten. Dies wird kontinuierlich dokumentiert und überprüft.
Zertifizierte Organkrebszentren gibt es auch für Prostata-, Darm-, Haut-, Lungen-und Gynäkologische Krebserkrankungen. Standorte und Anschriften finden Betroffene unter: www.krebsgesellschaft.de/...
Brustkrebs: In Deutschland erkranken derzeit jährlich über 57.000 Frauen an Brustkrebs und etwa 17.500 sterben daran. Brustkrebs ist die häufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 63 Jahren.
Risikofaktoren: Eine frühe erste Regelblutung (Menarche), Kinderlosigkeit oder ein höheres Alter bei der ersten Geburt sowie der späte Eintritt in die Wechseljahre (Klimakterium) werden mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs assoziiert. Ausgetragene Schwangerschaften in jungen Jahren, mehrere Geburten und längere Stillzeiten scheinen umgekehrt das Brustkrebsrisiko zu verringern. In vielen Studien wurde eine Risikosteigerung durch Übergewicht, Bewegungsmangel und in gewissem Umfang durch regelmäßigen Alkoholkonsum beobachtet, während regelmäßige körperliche Aktivität und Sport einen günstigen Einfluss haben.