Das am Wochenende bekanntgewordene Papier verweist einem Bericht zufolge auf die im europäischen Vergleich niedrigen deutschen Steuersätze für alkoholische Getränke. Dies trage auch dazu bei, dass der Erwerb und der Konsum von Alkoholika für die meisten Menschen - insbesondere für Jugendliche - leicht verfügbar seien, heißt es in dem Bericht.
"Wir haben beim Tabakkonsum gesehen, wie wirksam eine Steuererhöhung sein kann: die Zahl der jungen Raucher ist von 28% im Jahr 2001 auf 18% zum jetzigen Zeitpunkt zurückgegangen", erklärt Bruns und verweist auf den aktuellen Drogenbericht der Bundesregierung. Neben dem Tabakkonsum stellt aber auch der Genuss von Alkohol eine oft unterschätzte Gefahr dar. Während der Verzehr sogenannter Alcopops aufgrund der Verteuerung durch eine Sondersteuer zurückgegangen ist, geht der Trend immer mehr zum maßlosen Alkoholkonsum bis hin zum krankenhausreifen Trinken. Die konsumierten Alkoholmengen bei 12- bis 17jährigen stiegen weiter massiv an. Jeder vierte Jugendliche trinkt demnach einmal im Monat fünf Gläser Alkohol oder mehr, quer durch alle sozialen Schichten. "Die Gefahren für Kinder und Jugendliche durch maßlosen Alkoholkonsum sind ungleich höher als für Erwachsene.", so Bruns weiter.
Alkohol gilt als maßgeblicher Risikofaktor bei der Krebsentstehung. Es gibt gesicherte Daten, dass er für Tumoren im Bereich von Mund, Pharynx (gemeinsamer Atem- und Speiseweg im Rachenbereich), Larynx (Kehlkopf), Leber und Brust verantwortlich ist. Vom internationalen Krebsforschungszentrum der WHO in Lyon wird Alkohol auch als etablierter Risikofaktor für Darmkrebs eingeschätzt.
Nach Expertenschätzungen ließe sich die Zahl auftretender Krebserkrankungen - in Deutschland jährlich etwa 436.500 - um mindestens 40% senken: durch Vermeidung bekannter Risikofaktoren, allen voran Rauchen und falsche Ernährung sowie übermäßiger Alkoholkonsum. "Der Drogenbericht der Bundesregierung belegte, dass wir in Deutschland noch intensiver als bislang neue Impulse bei der Krebsprävention benötigen. Deshalb unterstützen wir auch den Vorstoß der Bundesdrogenbeauftragten zu höheren Steuern für Alkohol", erklärt Bruns. Die Forderungen der Deutschen Krebsgesellschaft gehen aber noch weiter. Nach wie vor halten es die Experten der Krebsgesellschaft ein einheitliches Rauchverbot in Deutschland für unablässig, um nicht länger Schlusslicht im europäischen Maßstab bei der Prävention zu bleiben. "Denn sowohl Tabak- als auch Alkoholpreise liegen im Ausland zumeist deutlich höher als hier. Hier haben wir Nachholbedarf", weiß der Generalsekretär.