„Das Geschäftsjahr 2017 war für die Deutsche Krebshilfe erneut ein erfolgreiches Jahr“ resümierte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. „So beliefen sich unsere Einnahmen insgesamt auf 122,4 Millionen Euro. Mein Dank gilt vor allem unseren Spendern, die uns mit ihren Zuwendungen die Möglichkeit geben, die Krebsbekämpfung weiter voranzubringen.“ Rund 72,8 Millionen Euro stammten aus Erbschaften und Vermächtnissen. Dazu kamen fast 370.000 Einzelspenden von Privatpersonen und Firmen mit einer Summe von insgesamt 28 Millionen Euro, die Beiträge des Mildred-Scheel-Förderkreises, Erlöse aus Aktionen und Veranstaltungen, Kondolenzspenden sowie Zuweisungen aus Geldauflagen zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Insgesamt 136 Projekte sowie weitere Programme und Initiativen hat die Deutsche Krebshilfe mit den Einnahmen aus 2017 gefördert oder auf den Weg gebracht, um die Versorgung krebskranker Menschen zu verbessern.
Alleine 43,9 Millionen Euro flossen in neue Projekte auf den Gebieten der Grundlagenforschung, klinischen Krebsforschung und der Versorgungsforschung. Die Forschung, so Nettekoven, sei eines der wichtigsten Instrumente, um in der Krebsbekämpfung weiter voranzukommen. Zudem müssten die Erkenntnisse aus dem Labor möglichst schnell den Patienten zugutekommen. So stellte die Deutsche Krebshilfe beispielsweise 2,9 Millionen Euro für ein Großprojekt bereit, an dem 15 universitäre Krebszentren, darunter alle 14 von ihr geförderten Onkologischen Spitzenzentren (Comprehensive Cancer Centers), beteiligt sind. Das 'Nationale Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs' hat es sich zur Aufgabe gemacht, künftig allen Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs in Deutschland den Zugang zu modernster Diagnostik und innovativen Therapien zu ermöglichen. „Wir glauben, dass dieses bahnbrechende Projekt Modellcharakter auch für andere Krebsarten hat“, so Nettekoven weiter.
Weiterhin stellte die Deutsche Krebshilfe rund 9,8 Millionen Euro für Projekte zur Verbesserung der psychosozialen und psychoonkologischen Versorgung bereit, beispielsweise für 18 psychosoziale Krebsberatungsstellen sowie für die Arbeit von Krebs-Selbsthilfeorganisationen. Mit 4,5 Millionen Euro unterstützte die Deutsche Krebshilfe im Rahmen ihres Härtefonds insgesamt fast 8.000 durch ihre Erkrankung in finanzielle Not geratene Menschen. Rund 8.000 Betroffene suchten Rat und Hilfe beim Informations- und Beratungsdienst INFONETZ KREBS.
Auch 2017 hat die Deutsche Krebshilfe ihre Informations- und Aufklärungsarbeit fortgeführt – unter anderem durch Kampagnen und Initiativen zur Krebsprävention. Experten schätzen, dass in Deutschland rund die Hälfte aller Krebserkrankungen auf Lebensstilfaktoren zurückzuführen sind wie Rauchen, eine unausgewogene Ernährung, zu wenig Bewegung, zu viel Alkohol und zu viel UV-Strahlung. „Wir sollten das ändern, um unsere Gesundheit zu stärken und um unser Gesundheitssystem auf lange Zeit von vermeidbaren Kosten zu entlasten“, so Fritz Pleitgen, Präsident der Deutschen Krebshilfe, in Berlin. „Ich plädiere daher für eine in unserem Land breit angelegte Präventionsoffensive. Diese muss von der Kita über Schule, Betriebe und Sportvereine das Leben umspannen.“ Hier seien alle gesellschaftlichen Akteure gefragt – von der Politik über die Krankenkassen bis hin zu Ärzten, Arbeitgebern, Lehrkräften und Erziehern. „Denn Prävention ist nach unserem Dafürhalten keine Privatsache, die nur den Einzelnen in die Pflicht nimmt, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Förderprogramm „Mildred-Scheel-Nachwuchszentren“
Die Deutsche Krebshilfe hat das Förderprogramm zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Krebsforschung als Anschub- und modellhafte Strukturförderung von sogenannten Mildred-Scheel-Nachwuchszentren initiiert. Mit diesem Programm wird fünf Medizinischen Fakultäten der Aufbau nachhaltiger Strukturen ermöglicht. An den geförderten Einrichtungen werden zukünftig modellhaft konkrete Lösungswege aufgezeigt und umgesetzt, um die Arbeitsbedingungen und Karrierechancen für junge Wissenschaftler zu verbessern. Die Deutsche Krebshilfe erwartet, dass die Wissenschafts- und Gesundheitspolitik auf ihre Initiative reagiert und zeitnah flächendeckend Strukturverbesserungen ermöglicht.