Global gesehen gehören die vergangenen drei Jahre zu den wärmsten, die die Menschheit seit Beginn der regelmäßigen Temperaturmessungen erfahren hat. Deutschland erlebte 2017 eines der acht wärmsten Jahre. Nach Angaben des Umweltbundesamtes wird die jährliche Durchschnittstemperatur hierzulande weiter ansteigen, vor allem im Frühjahr und Sommer. Dies wird sich auch auf das Freizeitverhalten der Menschen auswirken, weshalb UV-Schutzexperten alarmiert sind. Denn: sollten sich die Menschen durch die zunehmend sonnenreicheren Tage öfter draußen aufhalten, so ist ihre Haut auch der UV-Strahlung länger und damit deutlich intensiver ausgesetzt.
„Der Mensch kann die UV-Strahlung der Sonne nicht wahrnehmen und das macht sie so gefährlich“, erläutert Professor Dr. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP). „Wir sehen das Licht, wir spüren die Wärme, doch für die UV-Strahlung gibt es kein Sinnesorgan. Das erschwert die richtige Einschätzung der UV-Intensität. Wind, Wasser oder ein wolkenbedeckter Himmel können schnell über eine hohe Intensität hinweg täuschen. Die Folge sind UV-Schäden, Sonnenbrände und Hautkrebs.“ UV-Schäden der Haut sind maßgeblich für das Entstehen von Hautkrebs verantwortlich. Deutschlandweit erkranken derzeit jährlich über 293.000 Menschen neu an einem Tumor der Haut, etwa 35.000 davon am gefährlichen malignen Melanom, dem sogenannten „schwarzen“ Hautkrebs.
Auch das UV-Schutz-Bündnis – ein Zusammenschluss von 20 Fachgesellschaften rund um das Thema UV-Strahlung, Haut und Gesundheit – warnt vor klimabedingten Gesundheitsschäden durch die Sonne: „Wir müssen genau hinsehen, welche Wechselwirkungen zwischen Wärme und UV-Strahlung der Klimawandel mit sich bringt. Der Schutz vor übermäßiger UV-Strahlung, aber auch vor Hitze wird zukünftig immer bedeutsamer werden“, betont Bündnis-Koordinatorin Dr. Cornelia Baldermann vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).
Die Haut lässt sich prinzipiell mit einfachen Regeln schützen: sich im Schatten aufhalten, schützende Kleidung tragen und Sonnencreme nutzen. Neben dem individuellen Verhalten wird die aktive Gestaltung äußerer Rahmenbedingungen immer bedeutsamer, denn intensive Sonne kann an vielen Orten des Alltags auftreten: Außenanlagen von Kitas, Schulhöfe, Sportplätze und Parkanlagen sowie Arbeitsplätze im Freien sind nur einige Beispiele. Die Deutsche Krebshilfe und die ADP fordern daher gemeinsam mit dem UV-Schutzbündnis, einem vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) initiierten Expertengremium, die deutschlandweite Etablierung sogenannter verhältnispräventiver Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise Sonnensegel, schattenspendende Baumgruppen sowie Arbeitszeiten und Pausenregelungen im Sommer, die hohe UV-Strahlungsintensitäten berücksichtigen. Weiterführende Empfehlungen enthält das Expertenpapier „Verhältnisprävention von Hautkrebs in urbanen Lebenswelten“.
In diesem Zusammenhang und als Beitrag hat die Deutsche Krebshilfe gemeinsam mit der ADP und weiteren Partnern das Projekt 'Clever in Sonne und Schatten' initiiert. Dieses hat das Ziel den UV-Schutz in den jeweiligen Lebenswelten der Menschen zu stärken: also in der Kita und Schule, am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Das Projekt bietet Kitas und Grundschulen kostenlose spielerische Aktionsmaterialien an. Diese und weitere Aktions- und Informationsmaterialien können kostenlos bei der Deutschen Krebshilfe unter www.krebshilfe.de bestellt werden.
UV-Schutztipps
Verhaltensprävention
• Intensive Sonne meiden
• Auf UV-Index achten. Dieser gibt tagesaktuell die Intensität der UV-Strahlung an: www.bfs.de/uv-prognose
• Mittagszeit drinnen oder im Schatten verbringen
• Haut mit Kleidung bedecken, Kopfbedeckung tragen
• Augen mit Sonnenbrille schützen. Auf DIN EN ISO 12312-1 und UV-400 Kennzeichnung achten
• Sonnencreme für unbekleidete Hautstellen verwenden. Lichtschutzfaktor 30 (hoch), UVA- und UVB-Schutz
Verhältnisprävention
• Technische Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise Sonnensegel, Pergolas und schattenspendende Begrünung
• Organisatorische Schutzmaßnahmen: Bereitstellung von UV-Schutzbekleidung für im Freien Beschäftigte.
Verlegung von Aktivitäten in die Morgen- und Abendstunden. Anpassen von Arbeitszeiten, Pausenregelungen und Stundenplänen an die UV-Intensität
Beachtung des UV-Index bei der Planung von Aktivitäten im Freien