„Die Veröffentlichung kommt zu spät. Das neue Gutachten ist überhaupt nur auf den massiven Druck der Öffentlichkeit hin entstanden, weil Kardinal Woelki das erste Gutachten unter Verschluss gehalten hat. Der Schaden für die katholische Kirche ist groß – und das Vertrauen der Menschen wird immer kleiner“, sagt sie.
Dabei könnten die Kirchen, katholisch wie evangelisch, gerade jetzt in der Corona-Krise eine große Hilfe für Familien sein, so die Vorstandsvorsitzende der privaten Hilfsorganisation. Immerhin sind auch heute noch rund 30% der Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft. Qualifiziertes und vertrauensvolles Personal in den Einrichtungen könnte die Kinder auch im Hinblick auf die schwierige Situation im Lockdown pädagogisch begleiten und den Eltern eine wertvolle Stütze sein. „Die Probleme der Kinder sind so vielschichtig: Distanz- oder geteilter Unterricht, mehr Stress zuhause mit Eltern im Homeoffice, in Kurzarbeit oder sogar in Arbeitslosigkeit, das Fehlen von Bewegung draußen und von Freundinnen und Freunden. Vor allem Kinder aus finanziell und sozial benachteiligten Familien brauchen Begleitung. Da sind wirklich alle gefragt, und die aktuelle Missbrauchs-Diskussion und das Verhalten der Kirche trägt leider dazu bei, dass Eltern nicht nur kein Vertrauen mehr in die Institution Kirche haben, sondern auch Kindertageseinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gegenüber misstrauisch sind. Genau das Gegenteil von dem, was wir jetzt brauchen“, beklagt Petra Windisch de Lates.
Ähnliches trifft auf Familienberatungsstellen zu. Sie sind durch Corona gefragt wie nie. Viele von ihnen werden von der Kirche getragen. Auch hier wirkt sich ein Vertrauensverlust fatal aus.
Die Deutsche Lebensbrücke unterhält und unterstützt in verschiedenen deutschen Städten Präventionsprojekte für Kinder, die an Schulen oder Kindertageseinrichtungen angebunden sind. Hier erfahren Sie mehr.