Menschen mit MS erleben in unserer Gesellschaft immer wieder, dass sichtbare wie unsichtbare Hürden ihre volle Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft verhindern. Fehlende oder nicht ausreichende Unterstützung in Schule, Ausbildung, Studium und später auch im Beruf können u.a. dazu führen, dass Menschen mit MS weder gleichwertige Chancen haben noch sich ausreichend für ihr Alter absichern können, weil ihnen der Zugang zu zusätzlichen Sicherungssystemen wegen der Diagnose verstellt ist. Auch das Risiko früher Erwerbsunfähigkeit und das Angewiesensein auf Erwerbsminderungsrente geht mit der Diagnose MS einher und kann zur erheblichen Minderung der Lebensqualität sowie finanziellen Einschränkungen führen.
Multiple Sklerose: Unsichtbare und sichtbare Herausforderungen
Der Alltag von Menschen mit MS mit teils nicht sichtbaren Einschränkungen durch ihre Erkrankung gestaltet sich häufig schwierig, werden sie doch oft mit Vorurteilen konfrontiert. Insbesondere die unsichtbaren Symptome wie beispielsweise Fatigue (abnorme Ermüdbarkeit), Schmerzen, Hitzeempfindlichkeit oder Sensibilitätsstörungen werden vom persönlichen Umfeld kaum verstanden.
Markus van de Loo, stellvertretender Vorsitzender des Bundesbeirates MS-Erkrankter der DMSG, hat sich zum Welttag seine Gedanken gemacht:
Und wieder ein „Gedenktag? Spontan denke ich bei diesen Tagen gerne an den Muttertag. Einmal im Jahr werden wir erinnert an etwas, was dann am Tag darauf bitte wieder in der Versenkung verschwinden darf. Aber als an MS Erkrankter weiß ich bereits seit dem Tag der Diagnose, wie wichtig für mich das Wort Hoffnung ist. Und wir dürfen (und müssen auch ein Stück weit) hoffen, dass diese Tage wieder ein kleiner Schritt hin zu besserer Barrierefreiheit, hin zu verbesserter Pflege, hin zu mehr Teilhabe sind. Und an den 364 anderen Tagen des Jahres streiten wir weiter dafür. Und ich, ich schicke „Erinnerungen“ an den Bundestagsabgeordneten meines Wahlkreises und beschreibe ihm im Detail meine Situation. Gemeinsam mit unserem Verband werden es so 365 Gedenktage!
Anna Kraft, bekannt als Moderatorin, und selbst an Multiple Sklerose erkrankt, äußert sich zum Welttag gegenüber der DMSG: „Vielleicht täte es der Gesellschaft ganz gut, sich vom Denken in Kategorien zu lösen. Arm, reich, dick, dünn, Mann, Frau, divers, schwarz, weiß - Menschen mit Behinderung oder ohne. In Wahrheit gibt es doch nur die eine Kategorie: MENSCH!“
Gemeinsam mit den Verbänden des Deutschen Behindertenrats setzt sich die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft dafür ein, dass eine inklusive Gesellschaft nicht nur eine Vision der Vereinten Nationen bleibt, sondern als bestehendes Recht in Deutschland konkret in die Tat umgesetzt wird. Für Menschen mit MS bedeutet das, dass sichtbare und unsichtbare Barrieren weiter abgebaut werden, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen auch im beruflichen Alltag ernst genommen werden und allen eine selbstbestimmte Teilhabe ermöglicht wird.
Der DBR ruft gemeinsam mit mit „Bündnis Barrierefreiheit jetzt!“ zu einer kurzen Aktion am 3.12.2024 gegen 9.30 Uhr vor den Grundgesetztafeln am Reichstagsufer 4 in 10117 Berlin (Grundgesetz 49) auf.