Mehr als 2.3 Millionen Menschen weltweit leben mit Multipler Sklerose (MS), mehr als eine Millionen davon hat eine der beiden progredienten Verlaufsformen. Um die Barrieren auf der Suche nach den dringend benötigten Behandlungsmöglichkeiten für diese MS-Patienten zu beseitigen, hat die Progressive MS Alliance ihre dritte Förderstufe angeschoben.
Die Progressive MS Alliance ist eine internationale Kooperation von MS-Organisationen, die gemeinsam die Forschung im Bereich der progredienten MS vorantreibt, im Hinblick auf Ursachenforschung, krankheitsmodifizierende Therapien und Symptombehandlungen.
Globales Bündnis will Antworten finden für die Therapie der progredienten MS
Um die Forschung auf diesem Gebiet voranzubringen, hat die internationale Initiative im Jahr 2014 begonnen, aussichtsreiche Forschungsprojekte zu finanzieren. Durch die Forschungspreise werden bedeutende Fördersummen bereitgestellt, um internationale Netzwerke von Forschern und Institutionen zu unterstützen, die bereits in der zweiten Förderrunde erfolgreich zusammengearbeitet und demonstriert haben, dass sie über das Potenzial verfügen, entscheidende Durchbrüche im Verstehen und Behandeln der progredienten MS erreichen zu können. Bis heute hat die MS Alliance fast 23 Millionen Euro zu kumulativen globalen Forschungsinvestitionen beigesteuert.
Die Collaborative Network Awards weisen den Weg
Für die dritte Förderrunde (Gesamtinvestition von 12.6 Millionen Euro) hat der wissenschaftliche Lenkungsausschuss der International Progressive MS Alliance jetzt aus den Reihen der 11 Preisträger aus der Runde zur Netzwerkplanung drei Forscherteams ausgewählt, die im Laufe des letzten Jahres besonders aussichtsreiche Ansätze für Behandlungsmöglichkeiten der progredienten MS gefunden haben. Laut der Jury, an der neben weltweit renommierten MS-Experten auch Mitglieder beteiligt waren, die direkt von MS betroffen sind, haben Qualität, Breite, Innovation und der Fokus der ausgezeichneten Projekte das Potential, die Arbeit zur Erforschung der progredienten MS maßgeblich voranzubringen.
Das Projekt mit deutscher Beteiligung trägt den Titel „Bioinformatics and cell reprogramming to develop an in vitro platform to discover new drugs for progressive multiple sclerosis (BRAVEinMS)“ und beschäftigt sich mit der Entwicklung einer In Vitro-Plattform, um Wirkstoffe zur Behandlung der progredienten MS entdecken zu können. Die Forschergruppe unter der Leitung von Gianvito Martino, San Raffaele Scientific Institute, Milan (Italien), arbeitet daran, auf diesem Weg Moleküle zu identifizieren, die eine Schutzrolle in Nervenzellen oder Neuronen haben können und/oder die Kapazität haben, die Myelin-Reparatur zu fördern.
Zum BRAVEinMS -Team gehören auch renommierte Forscher aus Deutschland:
Prof. Dr. med. Frauke Zipp, Johannes-Gutenberg Universität Mainz und stellvertretende Vorsitzende des Ärztlichen Beirates des DMSG-Bundesverbandes, Prof. Dr. med. Norbert Goebels, Universität Düsseldorf, und Mitglied im Ärztlichen Beirat des DMSG-Bundesverbandes sowie Prof. Dr. med. Tanja Kuhlmann, Universität Münster.
DMSG startet umfangreiche Förderungsinitiative
Der Bedarf, die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben, ist groß, betont Prof. Dr. med. Reinhard Hohlfeld, Vorsitzender des Ärztlichen Beirates der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.:
„Antworten zu finden, für die Behandlung von Menschen mit der progredienten Verlaufsform der MS genießt höchste Priorität bei den internationalen Forschungsbestrebungen. Wir freuen uns sehr, dass sich unter den geförderten Projekten auch Forscher aus Deutschland befinden.
Auch die DMSG hat ihre Forschungsförderung in 2016 auf neue Beine gestellt und begonnen, die progredienten Verlaufsformen in den Mittelpunkt zu rücken. Nur intensive Forschung wird die MS-Therapie langfristig verbessern. Ziel der Projektförderung ist es, die progrediente MS besser zu verstehen und dazu beizutragen, die Ursachen und Mechanismen des Krankheitsverlaufs abzuklären, die bislang weitestgehend unbekannt sind. Die Förderung durch die DMSG ist auch deshalb besonders wichtig, weil staatliche Fördermittel bei Weitem nicht ausreichen.“