"Das Verdienstkreuz erster Klasse ist eine sehr seltene Auszeichnung für absolut herausragendes Engagement für das Allgemeinwohl und zugleich ein Dankeschön Deutschlands für ganz besondere Leistungen, die für die Gemeinschaft erbracht worden sind", betonte Regionspräsident Hauke Jagau im Rahmen der Verleihung im Haus der Region in Hannover, auch im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck, die Erfolge und die Vielfalt der Arbeit von Dorothea Pitschnau-Michel in den vergangenen drei Jahrzehnten. So seien unter ihrer Regie national und international Strukturen geschaffen worden, die eine effektivere Hilfe für Menschen mit MS ermöglichen.
"In den letzten 30 Jahren ist viel passiert. Den Menschen, die an MS erkrankt sind, und ihren Familien geht es deutlich besser", verwies der Regionspräsident auf Fortschritte und Meilensteine ihres beispielgebenden Engagements auf vielen Ebenen - durch Information, in der Politik oder im Kampf um Forschungsmittel. Den Grundstein legte Dorothea Pitschnau-Michel 1984 als sie zur Geschäftsführerin des DMSG-Landesverbandes Niedersachsen berufen wurde. 1993 wechselte sie als Geschäftsführerin zum DMSG-Bundesverband. Seit 2002 ist sie gleichzeitig Geschäftsführerin der Multiple Sklerose Forschungs- und Projektentwicklungs gGmbH, einer DMSG-Tochter. Mit Beharrlichkeit, Ideenreichtum und Weitblick entwickelte sie die DMSG zu einer der größten und modernsten Patientenorganisationen in Deutschland, die auch international höchstes Ansehen genießt.
"Es ist kein Geheimnis, dass Deutschland im MS-Barometer immer auf einem der ersten Plätze landete, wenn es um den Vergleich der Lebensqualität als MS-Erkrankter in den 34 europäischen Ländern ging, brachte John Golding, Präsident der European Multiple Sclerosis Platform (EMSP), in seiner Laudation im Namen der europäischen und weltweiten Dachverbände seine Hochachtung zum Ausdruck für das unermüdliche Wirken von Dorothea Pitschnau-Michel und allen Mitarbeitern der DMSG in Bundesverband und den Landesverbänden: "Ich bin mir sicher, dass sich Millionen von Menschen mit MS und ihre Angehörigen in der ganzen Welt dieser Gratulation und meinem Dank anschließen."
Zu ihren beruflichen Leistungen, zu denen u.a. die Initiierung zahlreicher Forschungsprojekte, darunter die Einrichtung eines Deutschen MS-Registers, zählen, kommt ein umfangreiches, außerordentlich erfolgreiches ehrenamtliches Wirken zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen MS-Erkrankter. So ist Dorothea Pitschnau-Michel seit 1993 stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Multiple Sklerose Stiftung. 1998 wurde sie in den Vorstand der EMSP gewählt, war von 2002 bis 2006 stellvertretende Vorsitzende und anschließend bis 2010 Präsidentin der EMSP. Hier galt ihr Einsatz der Implementierung des Code of Good Practice, einem politischen Instrument, das sicherstellen soll, dass MS-Erkrankte in ganz Europa gleichberechtigt Zugang zur bestmöglichen medizinischen Versorgung erhalten. Auch die Einrichtung eines Europäischen MS-Registers nach deutschem Vorbild gehört zu ihren Verdiensten. Seit 2005 ist sie Vorstandmitglied der Multiple Sclerosis International Federation (MSIF) und hat dort maßgeblich die Einrichtung des seit 2009 installierten Welt MS Tages vorangetrieben.
Darüber hinaus ist Dorothea Pitschnau-Michel im Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. auf ehrenamtlicher Basis sehr aktiv. 1988 wurde sie in den Vorstand des Fachbereiches Selbsthilfe im Gesundheitswesen gewählt, seit 1992 ist sie Vorsitzende und Sprecherin dieses Gremiums. 1996 wurde sie Verbandsratsmitglied und ist seit 2012 Verbandsratsvorsitzende. 2013 berief der Stiftungsrat Transpari-Bürgerstiftung im Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen sie zur Vorsitzenden.
Hauptsächlich durch die, national wie international, erfolgreiche Arbeit von Dorothea Pitschnau-Michel ist Deutschland als führende Nation bei der Organisation internationaler Zusammenkünfte im Bereich MS anzusehen. Sie hat das Ansehen der Bundesrepublik in den verschiedenen MS - Institutionen in Europa erheblich gefördert. "Die DMSG ist super aufgestellt", würdigte der Vorsitzende des DMSG-Bundesverbandes, Justizminister a.D. Harald Schliemann, die Leistungen von Dorothea Pitschnau-Michel und freute sich auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit.
Das über Jahrzehnte geleistete ehrenamtliche Engagement findet mit der Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland die ihr gebührende Würdigung, verdeutlichte Gottfried Milde, Staatsminister a.D. und Ehrenpräsident des DMSG Bundesverbands e.V. seine Motivation, Dorothea Pitschnau-Michel für diese ganz besondere Auszeichnung des Bundespräsidialamtes vorzuschlagen: "Die Verleihung ist Ausdruck der Anerkennung und soll zugleich ein Ansporn sein, in Ihrem Engagement für die Verbesserung der Lebensqualität von MS-Erkrankten weiterzumachen: "Sie werden gebraucht!