Premiere – Freitag, 30. November 2007 – 19.30 Uhr
Musikalische Leitung: Yves Abel
Inszenierung: Roland Schwab
Bühne: Hans Dieter Schaal
Kostüme: Renée Listerdal
Sebastiano: Egils Silins
Marta: Nadja Michael
Pedro: Torsten Kerl
Unterdrückung, sexuelle Gewalt, Totschlag - TIEFLAND erzählt drastisch das moderne Märchen vom "grundguten" Schafhirten Pedro, der aus den reinen (Pyrenäen-) Berghöhen ins sündhaft-korrupte Tal geholt wird, um Marta zu heiraten, die langjährige Geliebte des Großgrundbesitzers Sebastiano. Dem droht der Bankrott, den er nur durch die lukrative Verbindung mit einer reichen Braut abwenden kann. Um dem rufschädigenden Gerede von seiner Beziehung mit Marta ein Ende zu machen, zwingt er sie und den ahnungslosen Pedro als Paar zusammen – nicht wissend, dass er damit den Grundstein für ein wahrhaftiges Liebesglück und eine tödliche Rebellion gegen seine Herrschaft legt. Der freiheitsliebende Naturbursche kommt dem gefährlichen Wolf auf die Schliche und tötet ihn. Damit ist die vermeintliche Ordnung wieder hergestellt, die dekadente Moderne im Tal scheinbar in ihre Schranken verwiesen. So einen starken, zwischen Naturalismus und Symbolismus changierenden Stoff liebten die zivilisationsskeptischen Bürger der Gründerzeit, später angeblich auch der Führer. Leni Riefenstahl machte mit skandalösen Mitteln einen bedeutungsschweren Film daraus. Aber das ist Eugen d’Albert (1864-1932), dem weltläufigen Klaviervirtuosen und Komponisten mit italienisch-französisch-englischer Herkunft, nicht vorzuwerfen. Ihm ist mit dem 1903 uraufgeführten TIEFLAND vor allem ein packender Musik-Krimi mit blühend-expressiver Melodik und drängend-einprägsamen Themen gelungen - und der größte, musikalische Erfolg seiner Laufbahn.
Roland Schwab, 1969 in Paris geboren, studierte Musiktheater-Regie bei Götz Friedrich in Hamburg. Er inszenierte u. a. in Hamburg (Junges Forum Musiktheater), Berlin (Berliner Ensemble), Münster und Freiburg Werke wie LE ROI BERENGER (Sutermeister), LES MAMELLES DE TIRESIAS (Poulenc) / ANGELIQUE (Ibert), THE RAPE OF LUCRETIA und ARIADNE AUF NAXOS. Seine Mozart-Inszenierungen von COSI FAN TUTTE und LE NOZZE DI FIGARO am Meininger Theater, wo er in der Spielzeit 2002/03 auch als Oberspielleiter arbeitete, sorgten für Aufsehen. 2006 gab er anlässlich des Mozart-Jahres mit FRAGMENTE von W. A. Mozart sein Regiedebüt an der Deutschen Oper Berlin. Zuletzt enstanden zwei Versionen des "Rasenden Roland"-Stoffs: ORLANDO FURIOSO/Vivaldi Stoff und ORLANDO/Händel am Theater Biel Solothurn. In 2007/08 sind Inszenierungen in Dortmund (RAKES PROGRESS) sowie in Innsbruck (ROMEO ET JULIETTE) geplant
Dauer: ca. 2 Stunden 45 Minuten - In deutscher Sprache mit Übertiteln; Weitere Vorstellungen am 3., 8., 22. und 28. Dezember 2007 - sowie am 17. und 20. Januar 2008