Mehr als die Hälfte leidet ständig
Auf die allgemeine Frage "Wie geht es Ihnen zur Zeit?" antworteten nur 28 Prozent mit 1-3, also "sehr gut", "gut" oder "befriedigend", knapp 70 Prozent dagegen gaben an, sich trotz Therapie nur "ausreichend", "mangelhaft" oder "ungenügend" (4-6) zu fühlen. Wie genau sich diese Situation für Schmerzkranke darstellt, zeigen die Antworten auf die Frage, inwiefern die üblichen Aktivitäten des Alltags ausgeübt werden konnten: Mehr als die Hälfte (56,2 Prozent) der Befragten ist durchgehend beeinträchtigt. "Das zeigt ganz klar, dass wir nicht müde werden dürfen, nach neuen therapeutischen Optionen zur Verbesserung der Lebensqualität von Schmerzkranken zu suchen", interpretiert Kletzko diese Ergebnisse.
Hürden der Schmerztherapie
Warum ist es denn so schwierig, den Schmerzen Paroli zu bieten? Einer der Gründe liegt darin, dass es sich häufig nicht um den "einen" Schmerz, sondern um mehrere Erscheinungsformen handelt: 84 Prozent der Befragten gaben an, unter zwei oder mehr Schmerzbildern zu leiden. Für diese vielfältigen Ursachen gilt es, den richtigen Mix aus Medikamenten und anderen Therapien, wie zum Beispiel Krankengymnastik zu finden. Das erfordert Erfahrung und Geduld, denn manchmal wirkt ein Medikament zwar nachhaltig gegen den Schmerz, seine Nebenwirkungen sind aber derart massiv, dass die Patienten es trotzdem absetzten. Über die Hälfte der Befragten haben diese Erfahrung bereits machen müssen. Kletzko ist diesbezüglich aber zuversichtlich: "Im Bereich der Schmerzmittel wird umfangreich geforscht. Es wird darauf geachtet, dass neue medikamentöse Therapieoptionen hoch wirksam und gleichzeitig gut verträglich sein müssen."
Nachts in deutschen Betten
"Schlaf Dich gesund" - das sagt sich leicht dahin. Schmerzkranke wissen, dass das für sie kein ernstzunehmender Rat sein kann: rund 60 Prozent gaben an, nicht ausreichend schlafen zu können und etwa die Hälfte der Befragten schätzten ihre Beeinträchtigung des Schlafes als "mittel bis stark" ein. Na dann, gute Nacht, Schmerztherapie? "Ganz und gar nicht", erklärt Kletzko. "Wir werden auf Grundlage dieser großen Umfrage jetzt ganz dezidiert die Lücken der Schmerzversorgung in Deutschland bei den Verantwortlichen ansprechen und für eine Verbesserung der Situation kämpfen."