Der besondere Kabeljau begibt sich jedes Jahr in großen Schwärmen auf eine circa 600 Kilometer lange Reise vom Eismeer der Barentssee bis zu den Lofoten, um Ende Januar vor der Küste dieser norwegischen Inselgruppe zu laichen. Dann beginnt für die Lofoten-Fischer die arbeitsreichste und aufregendste Zeit des Jahres. Die Skrei-Fangsaison dauert nur wenige Wochen bis Ende März.
Als besondere Delikatesse wird Skrei seit Jahrhunderten in Norwegen zelebriert und erobert sich auch in Deutschland mehr und mehr einen festen Platz in der Spitzengastronomie, den Supermärkten und unter Fischliebhabern. Was ihn so besonders macht, ist sein außergewöhnlich feines, weißes Fleisch, das sehr fettarm ist, und sein einmaliger Geschmack.
Skrei ist das bedeutendste Exportprodukt der Lofoten. Da er für die Bewohner der Inselgruppe so wichtig ist, wird er mit besonderem Respekt behandelt - dies zeigt sich schon bei der Fangmethode: Bis heute wird Skrei mit traditionellen Fanggeräten wie Angeln, Langleinen und Netzen gefangen und die Fischer achten sehr darauf, dass das feine Fleisch nicht gedrückt wird.
Dank der effektiven Schutzmaßnahmen ist es den Norwegern gelungen, der Überfischung des Kabeljaus entgegenzuwirken und den Bestand dauerhaft zu bewahren. Bis zu zehn Boote der Fischereiaufsicht sind während der Saison in den Fanggründen unterwegs und gewährleisten, dass die Fischer alle Vorschriften beachten. Bei schweren Verstößen dürfen die zuständigen Beamten sogar den gesamten Fang beschlagnahmen. Der anhaltende Erfolg der norwegischen Fischereipolitik gibt allen Beteiligten Recht: Rund 45.000 Tonnen Skrei werden jedes Jahr auf den Lofoten angelandet und verarbeitet. Das ist knapp ein Viertel der vorgeschriebenen Fangquote für Kabeljau in Norwegen.
Eng verknüpft mit der Geschichte des Skrei ist die Geschichte der Lofoten. Schon vor rund 6.000 Jahren ließen sich aufgrund des Fischreichtums Menschen auf den rauen, wildromantischen Inseln nieder. Die Wikinger entdeckten Skrei dann als wertvolle Handelsware und begründeten eine Fangtradition, die bis heute Bestand hat. Noch immer hat nahezu jeder der rund 24.000 Einwohner der Lofoten etwas mit Skrei zu tun.