Seit dem Frühjahr hat Jonas Hermes sein Abitur in der Tasche und bereitet sich auf Brasilien vor. Für ein Jahr wird er Pastor Schünke von der Deutsche Seemannsmission in Santos bei der Betreuung der Seeleute unterstützen. Bei kurzen Liegezeiten der Schiffe geht er mit an Bord, bringt den Seemännern und –frauen die neuesten Zeitungen und Nachrichten, tauscht Bücher und Videos um und ist für Gespräche da. Wenn es sich zeitlich lohnt, besuchen die Seeleute gern den Club der Seemannsmission. Dort können sie erstmal telefonieren oder mailen, aber auch einfach nur Kaffee trinken und sich unterhalten – unter anderem mit Jonas. Eine Aufgabe wird dem Sportbegeisterten aber sicherlich gut gefallen: die Seeleute zu Fußball oder Volleyball animieren! Er kommt auch gerade zur rechten Zeit: im September findet die Internationale Sportwoche der DSM mit Uwe Seeler als Schirmherr statt.
Eigentlich wollte er ja lieber nach Afrika, aber da die dortigen Stationen der DSM den „Anderer Dienst im Ausland“ nicht anbieten, geht Jonas Hermes nun nach Santos. Auslandserfahrung konnte er bereits während eines einjährigen Aufenthaltes in Amerika sammeln. Ihn interessieren vor allem andere Kulturen und die trifft er an Bord an unter den Seeleuten vieler Nationen. Er hofft, Kontakte mit den Seeleuten zu knüpfen und möglichst viel über ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu erfahren. Englisch und Französisch und natürlich Deutsch spricht er ja ohnehin. Um sich im Land zurecht finden zu können, hat er schon angefangen, portugiesisch zu lernen.
Von seinem Vater, der ehrenamtlich in der Bremer Seemannsmission engagiert ist, hat er Einiges über die Welt der Seeleute erfahren und das hat ihn neugierig gemacht. Die Hierarchie an Bord, die vielen unterschiedlichen Nationen auf engem Raum oder die Arbeitsabläufe an Bord - Jonas will alles wissen. Dieses Jahr will er auch nutzen, sich zu entscheiden, was er später studiert: Politik oder vielleicht doch Internationales Seerecht?
Jonas Hermes möchte auch seinen brasilianischen Freund zu Hause besuchen, den er in Bremen kennen gelernt hat. Seine Familie ist eine so genannte ‚House-Family’ für die Studierenden der JUB und nimmt jedes Jahr Gaststudenten oder -studentinnen auf.
Wenn für viele Andere das neue Schuljahr beginnt, startet für Jonas ein aufregendes Jahr in Brasilien.