Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser: „Mit unserem neuen Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport senden wir ein klares Signal: Wir stärken die demokratische und integrative Kraft des Sports. Wir unterstützen damit Sportlerinnen und Sportler, Vereine und Fans dabei, laut zu werden: gegen Anfeindungen auf dem Spielfeld, von den Zuschauerrängen oder im Umfeld von Sportveranstaltungen. Wir stehen auch im Sport gemeinsam ein gegen Rechtsextremismus und gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit.
Viele zeigen schon heute großes Engagement. Die Vereine, die heute mit unserem neuen Preis ‚Sport mit Haltung‘ ausgezeichnet worden sind, sind dafür tolle Beispiele. Mein großer Respekt gilt all denen, die sich tagtäglich für Vielfalt und Teilhabe im Sport einsetzen. Ich werde sie weiter unterstützen.“
Andrea Schumacher, Direktorin des BISp: „Ich freue mich sehr, dass das Bundesinstitut für Sportwissenschaft ein Teil des Bundesprogramms gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport ist und seine Expertise im Bereich der Forschungsförderung einbringen kann. Wir möchten Wissenslücken füllen, bislang unsichtbare Prozesse sichtbar machen und Handlungsempfehlungen für die Sportpraxis gemeinsam erarbeiten. Themen wie Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport werden oft auf extreme Fangruppen oder einzelne Personen reduziert. Debatten werden häufig als Einzelfall verstanden, die mit einer Entschuldigung oder Rücktritt für geklärt gelten. Sport steht aber doch gerade für Vielfalt, Integration und sportliche Gemeinschaft und kann dadurch die Demokratie stärken!“
Benny Folkmann, 2. Vorsitzender der dsj: „In aktuellen Zeiten verlieren demokratische Parteien Wählerinnen und Wähler, der Hass und die Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund wird weiter normalisiert und wir diskutieren wieder darüber, dass man sich gegen Antisemitismus klar positionieren muss.
Für uns im Sport bedeutet das: Kante zeigen, klare Worte finden und vor allem Menschen- und Kinderrechte vermitteln und vorleben, was Demokratie bedeutet! Aber auch an der Seite derjenigen zu stehen, die von Anfeindungen betroffen sind. Unsere heutigen Vereinspreisträger sind dazu echte Vorbilder. Mit dem Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport können die Aktivitäten im Sport langfristig gestärkt werden und damit Teil einer starken Brandmauer der Zivilgesellschaft sein!“
Der Vereinspreis „Sport mit Haltung“ von BMI und dsj wurde zum ersten Mal vergeben. Er ist Teil des neu geschaffenen „Bundesprogramms gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport“. Der Preis zeichnet das Engagement von gemeinnützigen Sportvereinen in der Arbeit gegen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vor Ort, für die Entwicklung einer klaren Haltung im Sportverein und für die Vernetzung mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Initiativen aus.
- Mit dem 1. Preis wurde der SV Borussia Leer ausgezeichnet, der sich nachhaltig und eindeutig gegen Rechtsextremismus, rechte Tendenzen und Diskriminierung einsetzt - und das weit über den eigenen Verein hinaus.
- Der 2. Preis ging an den Athletic Sonnenberg der als migrantischer Sportverein die Vielfalt des Chemnitzer Stadtteils Sonnenberg widerspiegelt. Sein Ziel ist es, sportlichen Ehrgeiz und soziokulturellen Wandel nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch im Alltag zu leben.
- Der 3. Preis wurde dem Aktionsbündnis der Sportvereine DJK Eintracht Coesfeld, SG Coesfeld 06 und DJK Vorwärts Lette verliehen. Es hatte sich gegründet, um unter dem Motto „Unser Rasen bleibt grün“ gemeinsam ein Zeichen gegen Rechtsextremismus im Sport zu setzen.
Sport begeistert, ist vielfältig, bringt Menschen über alle Grenzen hinweg zusammen und verbindet als Gemeinschaft. Mit etwa 27 Millionen Mitgliedern in rund 87.000 Sportvereinen ist er der größte zivilgesellschaftliche Akteur in Deutschland. Der Sport trägt damit besondere Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Bei der Veranstaltung „Sport mit starker Stimme“ am Dienstagabend in Berlin erörterten 150 Gäste aus Politik, Sport und Wissenschaft wie Sportvereine, -verbände und Fanprojekte noch stärker gegen Rechtsextremismus vorgehen können – durch klare Haltung, Schaffung von Teilhabemöglichkeiten, aktive Erinnerungsarbeit und durch gelebten Respekt, Solidarität und Fairness.
Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Thema Antisemitismus. Alon Meyer, Präsident des jüdischen Turn- und Sportverbands MAKKABI Deutschland e.V., beschrieb eindringlich die erschreckenden Auswirkungen des Antisemitismus auf den Sport. Jüdinnen und Juden in Deutschland sehen sich insbesondere seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vermehrt Beleidigungen und Angriffen ausgesetzt, auf dem Sportplatz genauso wie im digitalen Raum.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm finden Sie hier: https://www.bmi.bund.de/DE/themen/sport/integritaet-und-werte/bp-rex/bp-rex-node.html
Quelle: BMI, BISp, dsj