„Das ist eine großartige Auszeichnung für das Klima- und Artenschutzprojekt ‚Die Meeresgärtner‘ unserer Projektpartner von Project Manaia. Gleichzeitig hebt der Klimaschutz-„boot Dive Award“ für ein Seegraswiesen-Renaturierungsprojekt die Bedeutung für ein lange unterschätztes Meeresökosystem hervor“, betont der Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz/DSM.
Klima- und Artenschutz im Mittelmeer: Die Meeresgärtner
Bei dem Projekt geht es um den Erhalt und die Renaturierung von Seegraswiesen im Mittelmeer. In das Citizen-Science-Projekt sind Tauchzentren, Forschungsstationen, Touristen und Einheimische eingebunden.
Ziel ist die Schaffung wirkungsvoller mariner CO₂-Senken (blue carbon) sowie der Erhalt und die Wiederherstellung der Biodiversität im Mittelmeer. Die DSM-Projektpartner von Project Manaia bilden Tauchschulen darin aus, das im Mittelmeer vorherrschende und nur hier vorkommende Neptungras (Posidonia oceanica) anzupflanzen, und zeigen, wie man Samen und ausgerissene Pflanzen in bestehende Seegraswiesen einpflanzen kann.
Die so geschulten Tauchzentren bilden das Meeresgärtner-Netzwerk. Einheimische und Touristen können bei den Stationen Seegrasfunde zur späteren Renaturierung abgeben.
Kohlenstoff-Speichersystem Seegraswiese
Man nennt das Neptungras Posidonia oceanica auch „die Lunge des Mittelmeers“. Posidonia produziert große Mengen an lebenswichtigem Sauerstoff. Dafür benötigt es viel Kohlendioxid. Dieses speichern die Meereswiesen als blauen Kohlenstoff (blue carbon) für viele hundert Jahre.
Seegraswiesen haben je nach Standort eine 30- bis 50-mal höhere CO₂-Senkungsrate als Wälder. Je nach Art speichert eine ein Hektar große Seegraswiese dieselbe Menge Kohlenstoff wie zehn Hektar Wald und das auch noch 35-mal schneller.
Die Serengeti des Meeres
Neben vielen anderen ungewöhnlichen Ökosystemleistungen sind die Meereswiesen ein besonderer Biodiversitäts-Hotspot. Auf 4.000 Quadratmetern Seegraswiese leben etwa 40.000 Fische und rund 50 Millionen wirbellose Tieren (u. a. Hummer, Oktopoden, Garnelen). Seegraswiesen bieten Lebensraum, Nahrung und sind Kinderstube für auch für Haie, Meeresschildkröten und Delfine.
Das Meeresgärtner-Netzwerk
Aktuell beteiligen sich 18 Tauchschulen und Meeresforschungsstationen aus Italien, Frankreich und Kroatien am Meeresgärtner-Netzwerk. „Wir hoffen, dass sich in diesem Jahr weitere Tauchbasen aus dem östlichen Mittelmeer dem Projekt anschließen werden“, erklärt Ulrich Karlowski.