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Naturnaher Inlandstourismus liegt im Trend, angemessen gefördert wird er nicht

(lifePR) (Berlin, )
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- Deutsche Umwelthilfe fordert für den Klima schonenden Urlaub in Deutschland, die Großschutzgebiete personell und finanziell zu stärken
- Neue Attraktivität der Nähe erfordert mehr "Urnatur" im Inland
- Tourismusbranche soll offensiver für die Schutzgebiete im Inland als Urlaubsziele werben

Der regelmäßige Appell aus Politik und Tourismusverbänden, sich in Zeiten des Klimawandels öfter als bisher für Urlaubsziele im Inland zu entscheiden, steht in immer schärferen Kontrast zur schrumpfenden finanziellen und personellen Ausstattung der Großschutzgebiete in Deutschland. Darauf hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) anlässlich der Internationalen Tourismusbörse hingewiesen, die am morgigen Mittwoch in Berlin ihre Tore öffnet.

"Das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen wird auch in diesem Jahr Deutschland sein. Und 70 Prozent der Menschen wollen die wertvollsten Wochen des Jahres dort verbringen, wo der Schutz der Natur im Vordergrund steht. Gleichzeitig geht es den bundesweit 96 Naturparks, 14 Nationalparks und 13 Biosphärenreservaten immer schlechter", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Die Großschutzgebiete unterstehen den Bundesländern oder den Landkreisen, die die wachsende Nachfrage der Menschen nach naturnahen Ferien jedoch mit immer neuen Sparprogrammen beantworteten. Baake: "Die Situation ist absurd: Der Ansturm kann mit zu wenig Personal, zu wenig Mitteln für Naturschutzprojekte, zu wenig qualifizierter Umweltbildung und kaum behindertengerechten Angeboten nicht bewältigt werden."

Besonders dramatisch stelle sich die Situation in den Naturparks dar, die rund ein Viertel der Fläche Deutschlands ausmachen, erläuterte Frank Neuschulz, der Leiter Naturschutz der DUH. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, fehle es besonders an einer gezielten Gebietsentwicklung und flächenhaftem Naturschutz. Neuschulz erinnerte daran, dass der Deutsche Bundestag erst Ende 2006 mit den Stimmen der Großen Koalition, die Entwicklung einer neuen Dachmarke "Nationale Naturlandschaften" demonstrativ unterstützt habe, die alle Großschutzgebiete umfasst. Resultiert sei daraus wenig. Der angesichts der Rückbesinnung auf "eine Attraktivität der Nähe" dringend erforderliche Schub für die Arbeit in den Schutzgebieten sei bis heute ausgeblieben, eine Trendumkehr nicht erkennbar. Im Gegenteil:
- In Brandenburg, einst führend beim Aufbau von Großschutzgebieten, liegt der bereits erfolgte und noch geplante Stellenabbau zwischen 2002 und 2009 nach Auskunft der Landesregierung bei 41 Prozent oder 60 Stellen,
- In Mecklenburg-Vorpommern stellt sich die Situation im Müritz-Nationalpark ähnlich dramatisch dar, frei werdende Stellen werden systematisch nicht mehr nach besetzt, das als Nationalpark prädestinierte Peenetal erhält nur den Status als Naturpark, um keine Personalstellen schaffen zu müssen,
- In Nordrhein-Westfallen ist im 2004 eingerichteten Nationalpark Eifel die ursprünglich vorgesehene Stellenzahl bisher nur zur Hälfte erreicht.

Die Liste ließe sich fortsetzen.

Flächen mit so genannter Urnatur, also Gebieten ganz ohne menschliche Nutzung, sind nach Überzeugung der DUH hierzulande insgesamt noch viel zu selten. In Biosphärenreservaten werden sie zwar aufgrund bestehender Festlegungen auf mindestens drei Prozent und in Nationalparks sogar auf 75 Prozent der Gesamtfläche gefordert. In der Realität schaffen das in Deutschland bislang aber nur wenige Schutzgebiete. "Sehnsucht nach Wildnis ist eines der zentralen Motive der Menschen, wenn sie sich für einen Klima belastenden Fernurlaub entscheiden", so Neuschulz. "Wer da gegensteuern will, muss die Wildnis vor die Haustür holen." Kontraproduktiv wirkten sich in diesem Zusammenhang auch die nach wie vor zu schwachen Restriktionen bei der Jagd in Deutschland aus. Sie sei weiterhin fast flächendeckend erlaubt. "Das Naturerleben für die Menschen wird so massiv eingeschränkt, weil die Fluchtdistanzen hoch und die Tiere scheu bleiben."

Die Tourismusverbände und -unternehmen forderte die DUH auf, ihre Angebote stärker und offensiver als bisher mit der Attraktivität der Schutzgebiete zu verknüpfen. "Es gibt Fälle, da wirbt die Branche für die Elbtalauen, vergisst aber, das bundesweit größte UNESCO-Biosphärenreservat überhaupt namentlich zu erwähnen", beklagte Neuschulz. Außerdem werde nur mehr Druck aus der Tourismusbranche auf Bundes- und Länderregierungen dem Netzwerk der "Nationalen Naturlandschaften" national und international zum öffentlich wahrnehmbaren Durchbruch verhelfen. "Die wichtigste Basis für einen nachhaltigen und letztendlich regionalwirtschaftlich erfolgreichen Tourismus in Deutschland ist die Natur. Bisher haben diesen einfachen Zusammenhang noch nicht alle Verantwortlichen verstanden", schloss Neuschulz.
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