Die Adam Opel GmbH warnt seine Autohändler vor dem Einbau von Dieselpartikelfiltern der Firma GAT (GAT-EuroFilter-Systeme) und beruft sich dabei auf eine Untersuchung des TÜV Hessen. In der am gestrigen Mittwoch über das Opel Partner.net verbreiteten Information, die der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) vorliegt, weist der Autobauer auf gravierende Mängel der GAT-EuroFilter-Systeme hin, die sogar „Schäden an Turbolader, Motor und Motorkomponenten“ verursachen könnten.
Nachdem die DUH in den vergangenen Wochen mehrfach – unter Berufung auf eine ganze Reihe vergleichender Filterstudien von TÜV- und anderen Prüflabors – auf die Überschwem¬mung des Nachrüstfiltermarktes für Diesel-Pkw mit minderwirksamen und zum Teil die Motoren gefährdenden Billigfiltern hingewiesen hatte, greift nun erstmals ein Autohersteller zur Selbsthilfe. Die Händlerwarnung der Adam Opel GmbH beruht auf einem weiteren, bisher nicht bekannten Vergleichsgutachten des TÜV Hessen. „Wenn mangelhafte Filter nicht sehr schnell vom Markt verbannt werden, werden wir bei dem Versuch scheitern, unsere Ballungszentren von lebensgefährlichem Feinstaub zu entlasten. Das wäre ein Desaster“, sagte DUH-Bundesge¬schäftsführer Jürgen Resch.
Resch rief Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf, „endlich eine tatsächliche Überprüfung der Nachrüstfilter vor Erteilung einer Betriebserlaubnis vorzuschreiben und die Einbeziehung der Funktionsprüfung in die obligatorische Abgasuntersuchung zu veranlassen.“ Es könne nicht sein, dass nach fünfjährigen Auseinandersetzungen unter den Augen des Staates Betrugssysteme massenhaft eine wirksame Feinstaub-Entlastung der Menschen in den Städten verhinderten.
Die Untersuchung des TÜV Hessen hatte laut dem internen Rundschreiben („Dieselpartikelfiler: TÜV Hessen rät von GAT-EuroFilter-Systemen ab“) des Autobauers am Beispiel eines Opel Vectra C 2,2 l mit 92 kW Leistung ergeben, dass der Einsatz des GAT-EuroFilter-Systems
- Zu „keiner ausreichenden Partikelreduktion“ (weniger als die vorgeschriebenen 30 Prozent) führt
- Eine „Überschreitung zulässiger Grenzwerte gasförmiger Schadstoffe“ zur Folge hat
- Einen signifikant höheren Gegendruck – und dadurch eine höhere thermische und mechanische Belastung der Motorkomponenten – verursacht, als das von Opel favorisierte Nachrüstsystem
- in der Folge Schäden an Turbolader, Motor und Motorkomponenten auslösen könnte
- Zu einem „Leistungsverlust“ und damit einer geringeren Höchstgeschwindigkeit führen kann.
Die DUH hat das Bundesumweltministerium in den vergangenen Monaten mehrfach auf die dramatischen Fehlentwicklungen am Nachrüstfiltermarkt hingewiesen und eine Überprüfung aller zugelassenen Filter an allen relevanten Fahrzeuggruppen sowie die Erweiterung der routinemäßigen Abgasuntersuchung aller Pkw um eine Feinstaubmessung gefordert.
Erst nach der Veröffentlichung von Prüfergebnissen des TÜV Süd durch die DUH überprüft nun das Kraftfahrtbundesamt (KBA) zwei dort durchgefallene Partikelminderungssysteme an bestimmten Fahrzeugen. „Diese beiden Einzelüberprüfungen reichen angesichts zahlreicher weiterer baugleicher Systeme für andere Pkw-Modelle nicht aus“, kritisierte Resch. „Selbst wenn diese beiden Systeme bei der Nachprüfung durchfallen, bleibt die Betriebserlaubnis für zahlreiche andere Pkw-Modelle bestehen. Umweltminister Gabriel muss das Problem grundsätzlich lösen.“
Derweil treffen bei der DUH immer mehr Schreiben und Anfragen besorgter Autohalter ein, die in den vergangenen Wochen fragwürdige Filtersysteme haben einbauen lassen und nun deren mangelnde Wirksamkeit an Rußschwaden aus dem Auspuff erkennen und um ihre Motoren fürchten.