Das arabische TV-Programm des deutschen Auslandssenders wird via Astra 1M in Europa ausgestrahlt. Der Kanal DW (Arabia) bietet rund um die Uhr Nachrichten und Informationen aus und über Deutschland in arabischer Sprache. Bislang war das Angebot in Deutschland ausschließlich über den Livestream im Internet auf dw.com/arabic verfügbar.
Norbert Hölzle, Senior Vice President Commercial Europe von SES, sagte DW-Intendant Peter Limbourg eine kostenlose Übertragung des Kanals für zwölf Monate zu.
Limbourg erklärte: „Dank SES sind wir in der Lage, Flüchtlingen und allen Interessierten aus der arabischen Region ein hochwertiges TV-Angebot zur Verfügung zu stellen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, den Menschen europäische Werte zu vermitteln und Zugang zu verlässlichen Informationen aus deutscher Perspektive, und zwar zunächst in ihrer Muttersprache, zu verschaffen. Damit leistet die DW auch einen Beitrag zu einer ersten gesellschaftlichen Teilhabe der Flüchtlinge in Deutschland.“
Hölzle erläuterte das Motiv des Pro-bono-Projekts: „Wir sind im europäischen Raum einer der Marktführer und sehen uns in der Pflicht, Kunden mit guten, additiven Angeboten zu versorgen. Gleichzeitig wollen wir zeigen, wie wichtig uns soziales Engagement ist.“
Das karitative Projekt sei für das Unternehmen nicht das erste, so Hölzle. Beispielsweise habe sich SES nach dem Erdbeben in Haiti engagiert, nach dem Taifun auf den Philippinen oder dem Erdbeben in Nepal. Auch bei der Ebola-Krise habe SES auf seiner Satellitenflotte einen Bildungskanal gestartet, der in Westafrika ausgestrahlt wurde.
Hölzle: „Wir wollen mit diesem Projekt etwas zur besseren Information und Integration der Flüchtlinge beitragen. Die Deutsche Welle ist ein idealer Partner, weil sie als international ausgerichtetes Medienunternehmen einen guten Ruf als fairer und neutraler Vermittler hat.“
DW (Arabia) bietet ein vielfältiges Programm mit den inhaltlichen Schwerpunkten Information, Verständigung und Kulturaustausch.
Stimmen aus der Politik
Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramts, begrüßte die Initiative. „Ihr Einsatz für Demokratie, Meinungsfreiheit und Kulturaustausch kann einen wertvollen Beitrag zur Integration der arabischen Kriegsflüchtlinge leisten“, so der Chefkoordinator für Flüchtlingspolitik.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte: „Den Medien, zumal Auslandssendern wie der Deutschen Welle, kommt in durch Krieg und Terror geprägten Zeiten eine besondere Verantwortung zu. Gerade Menschen, die aus Krisengebieten nicht nur in Deutschland Schutz suchen, sind darauf angewiesen, sich verlässlich und objektiv über die Situation in ihrer Heimat, aber auch an ihren Zufluchtsorten informieren zu können. Der fortgesetzte Dialog mit der arabischen Welt, Werte und Weltanschauungen, auch die Geltung universeller Menschenrechte zu respektieren, ist wichtiger denn je.“
Die DW setze damit ein Zeichen für Demokratie und Meinungsfreiheit und gegen Intoleranz und Terror, sagte die Staatsministerin. „Dazu tragen auch Sendungen wie Shababtalk bei, in der gesellschaftskritische Themen angesprochen werden, die sonst im arabischsprachigen Raum oft tabu sind. Ich danke SES, dass sie dies ermöglichen“, so Grütters.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz, sagte: „Information kennt keine Grenzen. Ich begrüße es daher sehr, wenn nun das arabische TV-Programm der Deutschen Welle in Westeuropa über Satellit empfangen werden kann. Die DW steht für Demokratie, Meinungsfreiheit und Kulturaustausch – nun auch bei uns.“
Schrittweiser Ausbau geplant
Im ersten Schritt wird das Programm des arabischen DW-Kanals in vollem Umfang übernommen – so, wie es auch in den arabischen Ländern derzeit zu empfangen ist. Eine sukzessive Anpassung des Programms an Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppen hierzulande – auch durch Zulieferungen deutscher und europäischer Partner– ist geplant. Beispielsweise geht es um ein fernsehgerechtes Angebot an Deutschkursen.
Voraussetzung für den Empfang des neuen Senders ist lediglich eine Satelliten-Empfangsanlage. Auch in Flüchtlingsunterkünften kann dieser Service somit sehr einfach genutzt werden.
Das börsennotierte Unternehmen SES mit Hauptsitz in Luxemburg verfügt nach eigenen Angaben weltweit über 50 geostationäre Satelliten. SES bietet Dienstleistungen für Rundfunkanstalten, Inhalte- und Internet-Anbieter, mobile und stationäre Netzwerk-Anbieter, Geschäfts- und Regierungsorganisationen an.