Die USA, so Scowcroft, sollten mit Deutschland bei der Aufarbeitung der NSA-Affäre und der Spionagefälle enger zusammenarbeiten und den Fragenkatalog der Bundesregierung beantworten. "Deutschland ist ein wichtiger und guter Verbündeter. Es gibt Animositäten in Deutschland wegen der Art und Weise, wie wir miteinander oder eben nicht miteinander kooperiert haben. Es wird Zeit, sich wieder zu versöhnen."
Zwischen beiden Staaten seien die Animositäten inzwischen so groß, dass sie auch einer Kooperation bei der Entschärfung des israelisch-palästinensischen Konflikts im Wege stehen. Scowcroft: "Die Europäische Union könnte hier aktiv werden. Aber wir haben neue Probleme mit Deutschland, die sind psychologischer Natur. Auf kurze Sicht verhindert dies jede Art von Kooperation. Das ist sehr bedauerlich."
Scowcroft sieht auch das Verhältnis zwischen US-Präsident Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel belastet: "Der Präsident hätte persönlich mit der Kanzlerin reden können, als die Spionagefälle bekannt wurden. Er hat das eine Woche lang nicht gemacht. Auf der persönlichen Ebene ist das nicht hilfreich. Die Deutschen sind psychologisch tief getroffen. Für sie sieht es so aus, als seien sie keine Verbündeten."
Scowcroft hält eine Vereinbarung zwischen den USA und Deutschland, wonach "Freunde sich nicht gegenseitig ausspionieren sollten", für möglich: "Ich glaube, wir können das machen. Ein Gespräch zwischen dem Präsidenten und Kanzlerin Merkel ist wahrscheinlich unerlässlich, um all das hinter uns zu lassen."