Vor über 2.500 Besuchern wurde im berühmten Teatro Colón, dem größten Opernhaus Lateinamerikas, Richard Wagners Musikdrama "Der Ring des Nibelungen" in einer siebenstündigen Kompaktfassung erstmals an einem Tag aufgeführt.
Noch im Oktober schien die Inszenierung gefährdet, die sich das Teatro Colón anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner im kommenden Jahr vorgenommen hatte. Das Ringen um die Neuinszenierung mit all ihren Rückschlägen und Erfolgen ist Thema des DW-Dokumentarfilms. Wagner-Spezialist Hans-Christoph von Bock, Redakteur bei der Deutschen Welle, zeigt in seinem Film den langen Weg des "Colón Rings" bis zur Premiere.
Das Publikum feierte das Ensemble um die argentinische Regisseurin Valentina Carrasco und den österreichischen Dirigenten Roberto Paternostro kurz vor Mitternacht mit stehenden Ovationen. Schon am Nachmittag hatte der Wagner-Marathon begonnen, der vor allem Sängern und Musikern enorme Leistungen abverlangte. Internationale Gesangsstars wie Linda Watson (Brünnhilde) und Jukka Rasilainen (Wotan) sorgten beim argentinischen Publikum für Begeisterung. Carrasco verlegte den "Colón Ring" in einigen Sequenzen in die 1970er-Jahre, die Zeit der Militärdiktatur in Argentinien.
Dokumentarfilm und Multikamera-Mitschnitt realisiert die Deutsche Welle in Koproduktion mit dem österreichischen Klassikspezialisten "Bernhard Fleischer Moving Images (BFMI)". Das vielfach preisgekrönte Unternehmen zählt zu den führenden Produzenten für audiovisuelle Klassikproduktionen weltweit.
Produzent Bernhard Fleischer und DW-Projektleiter Rolf Rische zeigten sich nach der Premiere zufrieden über die geglückte Bühnenproduktion und vor allem über den guten Verlauf der Dreharbeiten für die TV- und DVD-Produktion. Rolf Rische: "Für uns war der 'Colón Ring' von Anfang an ein außergewöhnlich spannendes Programmprojekt. Die Tatsache, dass dann auch der Weg zu dieser einmaligen Inszenierung für alle Beteiligten so herausfordernd war, macht unseren Dokumentarfilm noch interessanter - auch wenn mancher wohl gern auf die ein oder andere dramatische Entwicklung abseits der Bühne verzichtet hätte."
Der Dokumentarfilm "Der Colón Ring - Wagner in Buenos Aires" wird im Frühjahr 2013 im Fernsehen der Deutschen Welle gezeigt. Geplant ist außerdem eine DVD beim renommierten Label "C Major", die zusätzlich zu dem Film die Multikamera-Aufzeichnung enthält.
Normalerweise wird der "Ring des Nibelungen" mit einer Gesamtlänge von etwa 16 Stunden an vier Abenden aufgeführt. Der kompakte "Colón Ring", eine Bearbeitung des Hamburger Musikwissenschaftlers Cord Garben, reduziert das Mammutwerk auf rund sieben Stunden. Carrasco hatte die Regie kurzfristig von der Wagner-Urenkelin Katharina Wagner übernommen. Überraschend hatte diese im Oktober die künstlerische Leitung und Regie bei dem ambitionierten Projekt beendet.
Multimedia-Special Wagner200
Mit dem Multimedia-Special "Wagner200" auf dw.de setzt die Deutsche Welle weitere Akzente zum Wagner-Jubiläum. Hier finden Nutzer Werkstattberichte, Hintergründe zum Teatro Colón, Biografien von Künstlern und Machern und vieles andere rund um die TV-Dokumentation.
Die DW bietet das Multimedia-Special "Wagner200" auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Russisch. Die Webseiten werden bis zum Ende des Wagnerjahrs 2013 kontinuierlich aktualisiert und bieten somit ein einzigartiges, mehrsprachiges Online-Archiv zum Thema.