Den britischen Sicherheitsbeamten wirft Miranda vor, ihn beim Verhör misshandelt zu haben. "Es gab psychologische Folter", sagte Miranda der DW. Ihm sei sogar mit einer neunjährigen Haft in Guantánamo gedroht worden.
Wörtlich sagte David Miranda im Interview:
"Sie sagten mir klipp und klar: 'Wenn die USA und England jemanden unter dem Verweis auf das Anti-Terror-Gesetz verhaften, gibt es für sie keine Grenzen. Sie nehmen Personen aus unterschiedlichen Ländern fest, setzen sie in ein Flugzeug und schicken sie nach Guantánamo. Dort bleiben sie neun Jahre in Haft ohne Gerichtsverfahren, ohne irgendwas.' Deshalb bekommt man Angst, wenn sie vom Anti-Terror-Gesetz sprechen. Sie haben mir gedroht, mich zu verhaften, wenn ich mich nicht kooperativ verhielte. Das haben sie immer wieder betont."
Auf die Frage, ob das Verhör seinen Glauben an die Demokratie erschüttert habe, sagt er:
"Die USA und England meinen immer noch, sie können uns hier in Südamerika kontrollieren. Das ist so eine Art Imperialismus. Genauso war es, als Boliviens Staatschef Evo Morales kürzlich in Wien zwangslanden musste. Mit mir haben sie dasselbe gemacht, als sie mich elf Stunden lang festgehalten haben, neun in einem abgeschlossenen Raum, und zwei Stunden außerhalb."
Über die geplante Klage gegen Großbritannien sagte Miranda:
"Ich habe drei Forderungen: Das Gericht soll klarstellen, dass das Anti-Terror-Gesetz missbraucht wurde. Außerdem will ich mein beschlagnahmtes Eigentum zurück. Am wichtigsten ist mir allerdings, dass von den Daten - auf meinem Laptop, meinem Handy, meiner externen Festplatte - keine Kopien erstellt und weitergeleitet werden."
Zugleich übte er Kritik an der brasilianischen Regierung:
"Es war gut, dass Außenminister Antonio Patriota sofort reagiert hat, aber meiner Meinung nach war seine Antwort nicht ausreichend. Denn es ist ein entscheidender Unterschied, eine Antwort zu haben oder zu sagen, 'Ich will nicht, dass sich dieser Vorfall wiederholt'. Ich hoffe, dass die Regierung unseres Landes zu einer Haltung kommt, die verhindert, dass so etwas noch einmal einem Brasilianer widerfährt."