Zu lange, so Oreskes, hätten die Medien das Thema als eine rein wissenschaftliche Diskussion betrachtet, die ideologisch begründet sei. "Doch die globale Erwärmung ist keine Debatte mehr, sondern ein wissenschaftlich belegtes Faktum." Die sogenannten Klimaskeptiker seien "keine ernsthaften Widersacher", weil ihre Kritik nicht sachlich fundiert sei. Es handele sich eher um "notorische Ignoranten". Es seien dieselben, die schon die negativen Auswirkungen des Tabakkonsums nicht wahrhaben wollten.
Bob Ward attestiert den Medien in Großbritannien "Ignoranz in den Interviews". Es sei erstaunlich, so Ward, dass viele von ihnen in der Klimadebatte nicht den "Unterschied zwischen Fakten und Fiktion" erkennen würden, kritisiert der Wissenschaftler. Er räumt allerdings ein, dass auch die Forschung gravierende Fehler gemacht habe: "Der Weltklimarat war viel zu langsam in der Korrektur der Fehler, die gemacht wurden."
Alexander Kirby bezeichnet sich selbst als "Klimaskeptiker" - eben weil er Journalist sei: "Ernsthafter Journalismus ist immer skeptisch." Kirby betont, es gebe auch unter den Skeptikern ernsthafte Theoretiker; mit ihnen könne und müsse man diskutieren. "Aber die Mehrzahl hat niemals einen wissenschaftlichen Artikel geschrieben."
Allerdings sollten Journalisten sich davor hüten, es allen recht machen zu wollen. Bei bestimmten Fragen könnten die Medien nicht neutral bleiben. Kirby: "Ein System wie die Apartheid ist von Grund auf unmoralisch. Und das muss man als Journalist auch sagen." Aufgabe der Medien sei es nicht, "eine unausgewogene Realität ausgewogen darzustellen".
Interviews im Wortlaut mit Naomi Oreskes und Alexander Kirby finden Sie auf dem Presseblog: http://blogs.dw-world.de/...
Deutsche Welle Global Media Forum 21. - 23. Juni 2010 in Bonn: www.dw-gmf.de