Intendant Bettermann: "Zwei Drittel der Menschheit leben in Staaten ohne umfassende Pressefreiheit. Freie und unabhängige Medien sind unverzichtbar, um Demokratisierung und zivilgesellschaftliche Prozesse voranzutreiben. Das setzt Journalisten voraus, die ihr Handwerk beherrschen und den Anforderungen an ihren Beruf im digitalen Zeitalter gewachsen sind. In vielen Entwicklungs- und Transformationsländern fehlen Möglichkeiten einer qualifizierten Aus- und Weiterbildung von Journalisten. Der neue Studiengang soll helfen, diese Lücke zu schließen." Bettermann unterstrich, diese Kooperation zwischen Hochschule, Universität und einem öffentlich-rechtlichen Sender sei "weltweit einmalig - thematisch und strukturell".
Staatssekretär Erich Stather: "Ziel des Studiengangs sind fachlich gut ausgebildete Journalistinnen und Journalisten, die Multiplikatoren und 'Change Agents' im Entwicklungsprozess sind. Ihre Aufgabe wird es sein, relevante Themen zu erspüren, den Diskurs zu beleben, die Öffentlichkeit in ihren Heimatländern wie auch bei uns für globale Fragen zu sensibilisieren - und Entwicklungspolitiker anzuhalten, nach Lösungsmöglichkeiten für lokale und globale Probleme zu suchen." Weltweit brauche es mehr öffentliche Unterstützung für eine nachhaltige Entwicklungspolitik, sagte Stather. Hierbei spielten die Medien "eine ganz entscheidende Rolle".
Staatssekretär Michael Mertes hob die Bedeutung der Förderung von kreativen Berufen hervor: "Ideen und Kreativität werden im 21. Jahrhundert das wichtigste Wirtschaftsgut sein, denn Kreativität schafft Wachstum. In der weltweit vernetzten Wissensgesellschaft werden in der Zukunft nur jene Länder, Regionen und Städte prosperieren, denen es gelingt, kreative Köpfe anzuziehen und zu halten. Darum muss Kreativität zum Markenzeichen Nordrhein-Westfalens werden. Studiengänge wie die International Media Studies sind dazu wichtige Bausteine."
Intendant Bettermann sagte, der Studiengang biete eine "einmalige Kombination aus Praxis und Theorie, aus Wissenschaft und journalistischem Know-how". Dafür bürgten nicht nur die vielsprachigen und multimedialen Angebote der Deutschen Welle, sondern auch ihre Akademie: ein internationales Trainingsinstitut mit über 40-jähriger Erfahrung in der Schulung von Journalisten, Führungskräften und Medienmanagern aus Entwicklungs- und Transformationsländern. Auf dem Unterrichtsplan stünden Medienrecht und Medienethik, Medienwirtschaft und Medienpädagogik, Managementtechniken und Journalistische Praxis. Ziel sei es, so Bettermann, dass die ausländischen Absolventen nach Abschluss des Masterstudiengangs in ihre Heimatregionen zurückgehen und dort die Chance bekommen, in Führungspositionen aufzusteigen.
Große Resonanz auf Ausschreibung
Von den knapp 700 Anfragen aus aller Welt kamen die meisten - über 100 - aus Brasilien, 40 aus Russland, 28 aus Pakistan, 17 aus Kenia, 15 aus der VR China und jeweils zehn aus Äthiopien, Ägypten und Armenien. Die Interessenten waren über das Internet, die beiden Kooperationspartner Hochschule und Universität sowie über Institutionen wie Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), Goethe-Institut, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die politischen Stiftungen auf den neuen Studiengang aufmerksam geworden.
In einem umfassenden Bewerbungsverfahren wurden 22 Studierende für den Masterstudiengang ausgewählt. Sie stammen aus Äthiopien, Portugal, Brasilien, Russland, China, Serbien, der Ukraine, Georgien, Venezuela, Jordanien, Vietnam und Kenia. Auch sechs Deutsche haben die Zulassung erhalten. Die Masterstudenten sind im Durchschnitt 26 Jahre alt, verfügen über einen Studienabschluss, Medienkompetenz und internationale Erfahrung und beherrschen Deutsch und Englisch.
Renommierte Dozenten aus dem In- und Ausland
Voraussetzung für die Zulassung sind ein in Deutschland hochschulrechtlich anerkanntes Studium und eine mindestens einjährige Berufserfahrung in einem mediennahen Umfeld. Zudem müssen die Studenten deutsche und englische Sprachkenntnisse nachweisen, in der Regel in Form eines Tests im Heimatland bei einer anerkannten Institution. Nach der Regelstudienzeit von vier Semestern wird den Absolventen der akademische Titel "Master of Arts" (M.A.) verliehen.
Deutsche Welle, Hochschule und Universität stimmen sich in allen den Lehr- und Studienbetrieb betreffenden Fragen einvernehmlich ab - zum Beispiel mit Blick auf Curriculum, Prüfungsordnung, (Re-)Akkreditierung, Evaluierung, Auswahl des Lehrpersonals, Auswahl der Studierenden und Organisation der Prüfungsverfahren.
Die Deutsche Welle konzipiert die Lehrveranstaltungen des Studiengangs. Der Lehrkörper besteht aus renommierten Professoren und Dozenten aus dem In- und Ausland - und aus Mitarbeitern der DW. Die Lehrveranstaltungen finden unter anderem im Funkhaus der Deutschen Welle statt. Für die praxisnahe Ausbildung der Studierenden wurden ein Newsroom, ein Hörfunkstudio und ein TV-Übungsstudio eingerichtet.
Finanziert wird der Studiengang mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Studiengebühren belaufen sich für jeden Studierenden auf insgesamt 6000 Euro. Bewerber aus Entwicklungsländern können sich um eines der elf vom BMZ bereitgestellten Vollstipendien bemühen. Dabei deckt das Stipendium Studiengebühren, Kosten für Unterbringung im Studentenwohnheim und weitere Lebenshaltungskosten. Zusätzlich sind Teilstipendien für Bewerber aus Industrieländern möglich.
Interessierte können sich jeweils bis 31. Mai jeden Jahres schriftlich bei der Deutschen Welle bewerben.