Im Interview der Deutschen Welle sagte Bach, das Nein zu einem Gedenken bei der Eröffnungsfeier sei auch in der Haltung arabischer Staaten begründet. Ein Boykott der Spiele durch diese Staaten "könnte eine Auswirkung sein nach Ansicht vieler". Für ihn stehe das aber nicht im Vordergrund. Er plädiere für eine Gedenkfeier am Rande der Spiele, die allein von israelischer Seite veranstaltet werde.
Zugleich räumte Bach ein, dass bei dieser Debatte aus der deutschen Politik andere Bewertungen kämen. Dies sei bei einer solchen Frage selbstverständlich, sagte er unter Verweis auf ein Plädoyer von Bundesaußenminister Guido Westerwelle für eine Schweigeminute bei der Eröffnungsfeier am 27. Juli. Man könne da nicht "künstlich versuchen", eine einhellige Meinung zu erreichen. Der Sport müsse jedoch, um seine Position wahren zu können, politische Neutralität wahren. Politische Demonstrationen aller Art bei Sportveranstaltungen widersprächen dem Sinn des Sports und wären "im Übrigen auch nicht durchführbar".
Der DOSB-Präsident verwies darauf, dass sich die deutsche Seite in dieser Frage in Abstimmung mit dem Vertreter Israels im Internationalen Olympischen Komitee verhalte. Schon seit 1976 organisiere die israelische Seite eine Gedenkfeier, in der alleine der israelischen Opfer von 1972 gedacht werde. Er sei der Meinung, "dass dies die angemessene Form der Würdigung ist".
Palästinensische Terroristen hatten am 5. September 1972 im Olympischen Dorf in München elf israelische Teilnehmer als Geiseln genommen. Während der Geiselnahme und eines gescheiterten Befreiungsversuchs auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck wurden alle elf Israelis sowie ein deutscher Polizist getötet.
Bach verwies darauf, dass er bereits Mitte Juni an einer Gedenkfeier für die Opfer von 1972 in Israel teilgenommen habe. Die DOSB-Spitze werde zudem am Jahrestag am Ort des Anschlags im damaligen Olympischen Dorf in München einen Kranz niederlegen und später in Fürstenfeldbruck an einer Gedenkfeier teilnehmen.