In der Sendung, die am Dienstag, 28. April, erstmals zwischen Marokko und Oman zu sehen war, diskutierten unter anderem die als liberal bekannte ägyptische Schauspielerin Mona Hala und der religiöse-konservative Youtube-Star "Scheich Sar" aus Marokko. Großen Widerhall fand insbesondere die ägyptische Regisseurin Inas Al Dageidi, die in der Sendung sagte: "Sex ist eine persönliche Freiheit. Sie gilt innerhalb wie außerhalb der Ehe. Man muss nicht verheiratet sein, um Sex zu haben."
Diese Aussage löste eine Welle der "Entrüstung" in Ägypten aus. Einflussreiche religiöse Führer fordern nach Informationen der DW gar, die Regisseurin solle dafür ausgepeitscht werden, andere kündigten an, sie zu verklagen. Inas Al Dageidis Aussage wurde am Mittwoch Abend auch in ägyptischen Talkshows aufgegriffen. Wichtige News-Portale in Ägypten (Youm7, elwatannews, Shorouknews) und das panarabische News-Portal "Alquds Alarabi" gingen ebenfalls auf die Sendung ein und übernahmen Ausschnitte. Intensiv wurde zudem auf Social-Media-Kanälen diskutiert.
Die DW-Sendung "Shababtalk", moderiert von Jaafar Abdul-Karim, greift immer wieder Themen auf, die in arabischen Gesellschaften sehr sensibel, ja tabu sind. Jüngst hatte eine Ausgabe zum Thema Homosexualität für Wirbel gesorgt. "Shababtalk" bringt jeweils junge Leute aus der arabischen Welt und aus Deutschland zusammen. "Wir bieten ihnen ein Forum, um ihre Meinung frei zu äußern. Zugleich ist unsere Sendung Plattform für den Dialog", erläutert Abdul-Karim. "Wir kennen bei der Themenwahl weder Tabu noch Verbot. Das ist eine der wesentlichen Stärken des Formats - und ein großes Plus für die Glaubwürdigkeit der Deutschen Welle im arabischen Raum."