Limbourg sagte, die Sicht auf die Ereignisse in der Ukraine könnte im Westen und in Russland "unterschiedlicher nicht sein". Mit ihrer tendenziell sehr einseitigen Berichterstattung versuchten vor allem russische Medien die Öffentlichkeit zu beeinflussen, insbesondere das staatlich gelenkte Auslandsfernsehen RT.
"Wenn die Menschen in der Region erfahren sollen, wie das Meinungsspektrum in Deutschland und der Europäischen Union zu den neuen Ost-West-Auseinandersetzungen ist, müssen Deutschland und seine westlichen Partner diese Stimmen transportieren", sagte der Intendant. "Hierbei geht es nicht darum, auf die massive russische Propaganda und Desinformation mit 'Gegenpropaganda' zu antworten, sondern mit gutem Journalismus nach westlichen Standards unser freiheitlich-demokratisches Verständnis von Zivilgesellschaft und wertegebundener Politik zu vermitteln. Als öffentlich-rechtlich organisierte, journalistisch unabhängige Institution kann die Deutsche Welle hier einen wichtigen Beitrag leisten."
Limbourg wies darauf hin, dass RT im internationalen Wettbewerb um die Gunst der Weltöffentlichkeit Programme auf Russisch, der Lingua franca Englisch sowie Spanisch und Arabisch ausstrahle. Zudem plane RT Angebote auf Französisch und Deutsch. Nach einem Bericht der "Moscow Times" vom Mittwoch solle 2015 das Budget für RT und die Auslandsmedien-Holding "Rossiya Segodnya" auf umgerechnet 440 Millionen Euro heraufgesetzt werden. Die Deutsche Welle verfüge aktuell über einen Etat von 280 Millionen Euro. Dieser müsse in den kommenden Jahren weiter gestärkt werden, um den gesetzlichen Auftrag in Zeiten massiver weltpolitischer Veränderungen erfolgreich erfüllen zu können.
Bei der Veranstaltung "Russisches Roulette? Die Rolle der Medien im neuen Ost-West-Konflikt" diskutierten in Brüssel deutsche, polnische und russische Medienvertreter und Politiker.