"Internationale Medien wie die Deutsche Welle müssen deshalb weiter genau hinschauen und die Entwicklungen kritisch begleiten", so Bettermann. Die DW habe vor diesem Hintergrund ihr Arabisches Fernsehprogramm im Februar stark ausgeweitet. "Mit unserer Berichterstattung bieten wir den Menschen zwischen Tunesien und Bahrein eine wichtige ergänzende Informationsquelle. Wir begleiten den Wandel konstruktiv, kritisch, partnerschaftlich und dialogisch."
Als Beispiel nannte der Intendant die Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Sender Al-Hayat. Die gemeinsam produzierte TV-Sendung "Jugend diskutiert" bringe junge Menschen aus Deutschland und Ägypten miteinander ins Gespräch. Die Talksendung erreiche regelmäßig bis zu 16 Prozent der städtischen Bevölkerung in Ägypten.
Das hohe Interesse an deutschen und europäischen Sichtweisen und an einem Austausch unterschiedlicher Standpunkte über kulturelle Grenzen hinweg zeige auch die rasant gewachsene Nutzung der DW-Facebook-Seite auf Arabisch. Die Online-Plattformen der DW, darunter Qantara.de, böten insbesondere Bloggern und Internet-Aktivisten aus arabischen Ländern ein Forum.
Eine wichtige Herausforderung in den Ländern des Arabischen Frühlings sei der Aufbau eines pluralistischen und professionellen Mediensystems, sagte der Intendant. "Viele Journalisten legen einen beeindruckenden Mut an den Tag. Sie brauchen unsere Hilfe." Die Akademie der Deutschen Welle habe daher in der Region einen Schwerpunkt gesetzt. Derzeit bilde sie Medienschaffende unter anderem in Tunesien, Ägypten und Libyen fort. "Dabei vermitteln wir stets auch unsere hohen journalistisch-ethischen Standards." Rückmeldungen von Teilnehmern zeigten, dass sie die neuen Chancen engagiert nutzen wollten, unterstrich Bettermann.