Limbourg, der auf die langjährige Präsenz der DW in Moskau verwies, dankte den russischen Behörden, die vor wenigen Wochen die Sendelizenz für die TV-Programme der DW um zehn Jahre verlängert hatten. „Das ist in diesen Tagen leider keine Selbstverständlichkeit mehr“, so der Intendant.
Den Empfang in Moskau nahm Limbourg auch zum Anlass, Pressefreiheit anzumahnen. „Ich sehe mit Sorge, dass die unabhängige Presse in Russland in großen Schwierigkeiten ist“, so der Intendant. „Die freie Presse ist unbequem, manchmal schwer zu ertragen und bisweilen macht sie auch Fehler. Aber sie achtet darauf, dass die Mächtigen in Politik und Wirtschaft kontrolliert werden. Und das dient der freien Gesellschaft und stabilisiert sie auf lange Sicht“, sagte Limbourg. Er hoffe daher sehr, dass die Freiheit der Presse „auch in Russland wieder als Wert an sich angesehen wird“.
Die DW wolle weiter als „verlässliche Informationsquelle, die für ausgewogenen Journalismus steht“, wahrgenommen werden. Zugleich stehe der deutsche Auslandssender für Werte: Demokratie, Menschenrechte, Pressefreiheit und Toleranz. Noch einmal machte Limbourg deutlich: „Wir sind keine Informationskrieger. Propaganda beleidigt unsere Intelligenz – das gilt für Absender wie für Empfänger. Die Deutsche Welle will informieren, aufklären und im Dialog überzeugen. Nicht mehr und nicht weniger“, sagte der Intendant und fügte hinzu: „Wir wollen und müssen mit Russland im Dialog bleiben – uns verbindet viel.“
Deutsche und europäische Perspektiven
Die DW ist in Russland mit Fernsehen auf Deutsch und Englisch und insbesondere mit russischsprachigen Online-Angeboten präsent – auch mobil über die neue DW-App abrufbar. Seit einigen Wochen produziert der deutsche Auslandssender zudem die Sendung „DW-Nowosti“ – das Nachrichtenangebot ist als Web-TV zu sehen und wird von Partnersendern ausgestrahlt. Die DW vermittle insbesondere deutsche und europäische Perspektiven. Für die rund zwei Millionen Menschen in Russland, die Deutsch lernen, seien das deutschsprachige Informationsangebot und speziell die Online-Sprachkurse „eine Brücke nach Deutschland“, erklärte Limbourg.
Aus dem Studio in Moskau berichtet das Team um den neuen Studioleiter Juri Rescheto. Intendant Limbourg stellte den Korrespondenten als „einen ausgesprochenen Russlandkenner“ vor. Der 40-jährige Rescheto, der zuletzt als Reporter für die DW aus der Ukraine berichtet hatte, ist seit 15 Jahren für die DW tätig und habe „bereits viel Erfahrung, auch in Krisengebieten“, wie der Intendant betonte. Rescheto war unter anderem als Reporter in Afghanistan und Kolumbien für die DW tätig und hat auch für andere ARD-Sender berichtet.