Bedford-Strohm: "Wir müssen ganz klar sagen, dass die christliche Religion nichts ist, was mit Abwertung anderer Menschen verbunden werden kann." Das Christentum sei eine Religion, die in ihrem Kern die Menschen dazu bringe, "insbesondere die Schwachen nicht abzuwerten, sondern sie aufzunehmen". Der 54-Jährige ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und wurde im November dieses Jahres an die Spitze der EKD gewählt.
Bedford-Strohm kündigte an, dass er an Heiligabend mit seiner Familie eine Münchner Flüchtlingsunterkunft besuchen wolle. Das Zusammensein mit Flüchtlingen sei für ihn "sehr eng verwoben mit der Botschaft von Weihnachten".
Weiter bekräftigte der EKD-Chef die Absage an religiös motivierte Gewalt. Alle Religionen müssten deutlich machen, "dass jegliche Form von Fundamentalismus und Menschenfeindlichkeit oder gar Gewalt gegenüber anderen Menschen eine Perversion von religiösen Traditionen ist". Man könne nicht Gott verehren und zugleich Menschen töten oder in ihrer Würde abwerten. Es müsse das Ziel von Christen, Muslimen und anderen sein, gemeinsam als Religionen zur Kraft des Friedens in der Gesellschaft zu werden.
"Auch katholische Kirche hat von Reformation profitiert"
Bedford-Strohm äußerte sich auch zu Fragen der innerkirchlichen Ökumene und zum 500. Jahrestag des Beginns der Reformation im Jahr 2017. Er setze darauf, dass es ein "großes Christusfest in ökumenischer Perspektive" werde. "Wir wollen, dass die katholischen und orthodoxen Geschwister mitfeiern können", so der Bischof. Die Reformation habe nicht nur die evangelische Kirche geprägt, sondern auch die katholische Kirche verändert. "Und die katholische Kirche hat davon profitiert." Er kündigte einen großen Versöhnungsgottesdienst an. In der EKD gebe es Überlegungen, Papst Franziskus zum Reformationsjubiläum nach Wittenberg einzuladen.