"Ich erwarte ein Ende der krisenbedingten Zurückhaltung, denn es ist wieder notwendig, dass die Löhne sich dem Produktivitätsfortschritt anschließen. Das heißt, wir brauchen Lohnerhöhungen, die in der Gegend von drei Prozent für die Gesamtwirtschaft sind, bei durchaus sektoralen Unterschieden. Wenn das geschieht, steigen die Einkommen der Beschäftigten, dann wird auch der Konsum laufen."
Horn auf die Frage, ob höhere Löhne den Aufschwung gefährden könnten:
"Der Aufschwung soll weitergehen. Wir dürfen jetzt die Zahlen, die wir zuletzt gehört haben, nicht einfach so fortschreiben. Da steckt noch jede Menge Schub durch die Konjunkturprogramme in Deutschland, aber auch durch die Programme, die außerhalb Deutschlands beschlossen wurden, drin. Das wird nachlassen.
Hinzu kommen die Sparpakete, die in Deutschland und überall in Europa beschlossen worden sind. Das heißt: Die konjunkturelle Grundtendenz, wie wir das nennen, wird sich deutlich abschwächen. Wenn wir dennoch ein gutes Tempo haben wollen, muss der Verbrauch auch weiterhin gut laufen. Und das heißt: Die Einkommen müssen weiter steigen."
Horn auf die Frage, ob höhere Löhne eher dem Sparbuch als dem Konsum zugute kommen:
"Die Sparquote ist besonders hoch bei denen, die viel Geld verdienen, und um die geht es gerade nicht. Es geht um die normalen Mitbürger, um die Mittelschicht und die haben in den letzten Jahren sehr gedarbt, was Einkommenszuwächse angeht. Ich glaube, dass sich hier ein massiver Konsumstau herausgebildet hat. Das sieht man im Einzelhandel. Wenn die Menschen mehr Geld haben, werden sie es auch ausgeben."