"Das muss unser Ziel sein und wir haben uns ja in der Weltluftfahrt als einzige Industrie weltweit sogar konkrete Ziele vorgenommen. Nämlich ab 2020 das Wachstum unserer Industrie - und wir sind ja eine Wachstumsindustrie - CO²-neutral zu gestalten. Das ist eine große Herausforderung."
Zudem wolle die Luftfahrtbranche den absoluten Verbrauch gegenüber dem von 2005 bis zum Jahr 2050 um die Hälfte reduzieren:
"Wir sind da durchaus erfolgreich unterwegs. Gerade die Lufthansa hat ja vor eineinhalb Jahren den ersten Test weltweit gemacht, ob man Biokerosin auch im Alltag -in heute vorhandenen Flugzeugen- nutzen kann. Das hat prima funktioniert."
Fluggesellschaften hätten, so Franz weiter, wie andere Verkehrsmittel auch "eine Umweltverantwortung. Die können wir nicht negieren, da müssen wir uns aktiv stellen." Seit 1990 sei der Treibstoffverbrauch um 40 Prozent reduziert worden, gleichzeitig sei der Lärm der Flugzeuge massiv gemindert worden.
"Wir fliegen mehr, aber der einzelne Flug ist wesentlich leiser geworden. Ich weiß, dass diese Entwicklung noch nicht am Ende ist, sondern dass wir in den nächsten Jahren weitere große Fortschritte machen werden, mit denen wir unserer Umweltverantwortung noch besser gerecht werden als heute."
Am Weltwirtschaftsforum in Davos schätze er das "Brainstorming über die Herausforderungen der nächsten Jahre". Der Lufthansa-Chef sagte:
"Das ist anregend und es gibt einem ein gutes Gefühl für das eigene Geschäft. Allerdings besprechen wir hier auch durchaus politische Themen: Wie können wir die Menschenrechte fördern? Wie können wir den Hunger in vielen Teilen der Welt bekämpfen? Was ist dabei die Rolle der Politik und wie kann die Wirtschaft dabei behilflich sein?"
Zum Wettbewerb in seiner Branche sagte der Konzernchef:
"In Europa, aber auch in Amerika, haben wir überwiegend private Unternehmen, die auch mit privatem Geschäftsrisiko erfolgreich sein müssen." Es gebe jedoch in Asien und im Mittleren Osten viele Airlines, die im Staatsbesitz sind. Diese würden nicht unerheblich vom Staat gefördert. "Da werden große Kapazitäten bereitgestellt, dort wird für günstige Infrastruktur gesorgt, da gibt es keine Nachtflugbeschränkungen, da gibt es keine Gewerkschaften. Diese Spieler treten im gleichen Markt an und bewerben sich um die Gunst der gleichen Passagiere, und das ist manchmal eben sehr unfair."
Redaktionell überarbeitete Fassung http://www.dw.de/... - TV-Erstausstrahlung Sonntag, 26. Januar 11.15 Uhr MEZ auf DW Europa und danach auch zum Download verfügbar www.dw.de/german/interview