Auf dem "Mediengipfel" am ersten Konferenztag ging es um die "Zukunft des Journalismus und die Rolle der Auslandssender". Auf dem Podium auch der Nachrichtendirektor von Al Jazeera Englisch, Salah Negm, der Geschäftsführer des indischen Senders Prasar Bharati, Jawhar Sircar, und DW-Intendant Peter Limbourg.
Döpfner rufe nach staatlicher Rettung für sein schwankendes Geschäftsmodell - das des bezahlten Journalismus - anstatt selbst neue Ideen zu entwickeln, sagte Jarvis. "Unser Unternehmen hat sich bereits radikal verändert", hielt Döpfner ihm entgegen. "Zwei Drittel unseres Gewinns kommt aus digitalen Angeboten. Und wir wollen der führende digitale Verlag werden."
Döpfner zeigte sich überzeugt, dass sich in den nächsten Jahren für digitalen Journalismus eine Bezahl-Kultur etablieren werde. "Minderwertige Inhalte werden auch künftig frei zugänglich sein. Besonders relevanter, exklusiver oder unterhaltender Content jedoch wird kostenpflichtig sein." Es sei "eine Fehlinterpretation", zu behaupten, Informationen seien kostenlos zugänglich. "Sie bezahlen mit Ihren Daten", mahnte Döpfner. "Und am Ende mit Ihrer Freiheit."
"Meine Zeitung kann das nicht"
Am Internet-Giganten Google solle sich orientieren, wer im Netz erfolgreich sein will, sagte Jarvis. "Google verhält sich nicht wie ein Schleusenwärter, der bestimmt, welche Information zu den Menschen gelangt. Google ist eine Plattform, auf der alles gesagt werden kann", so Jarvis. Außerdem sei das Unternehmen strikt dem Service gegenüber seinen Kunden verpflichtet. Und genau darin liege die Zukunft des Journalismus: in maßgeschneiderten Dienstleistungen wie Googles Stadtplänen. "Ich bin froh, dass Google weiß, wo ich wohne, was ich arbeite", sagt Jarvis. "Denn dadurch können sie mir Informationen geben, die für mich relevant sind. Meine Zeitung kann das nicht."
"Journalismus ist eine Berufung"
Moderator Tim Sebastian wies darauf hin, dass nicht nur das Geschäftsmodell des Journalismus in Gefahr sei. Auch Leib und Leben von Journalisten selbst seien bedroht. Von Soldaten und Rebellen, aber auch von Polizei und Justiz. So wie die Reporter des TV-Senders Al Jazeera, die in Kairo ohne fairen Prozess zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Nachrichtendirektor Salah Negm rief zu internationaler Solidarität mit seinen Kollegen auf.
Die Zukunft des Journalismus sei für ihn weniger eine Frage der Technik, die sich immer schneller verändere. "Vertrauen ist der wichtigste Faktor", sagte Negm. "Und das muss man sich erarbeiten, jeden Tag aufs Neue. Journalismus ist kein Beruf, sondern eine Berufung."
Dem konnte DW-Intendant Peter Limbourg nur zustimmen. Wo immer nationale Medien nur eine Seite der Medaille zeigten, müssten internationale Sender wie die Deutsche Welle als Informationsanbieter ihrer Verantwortung gerecht werden. "Dabei ist es gut, dass wir mittlerweile Konkurrenz aus China, Russland oder den Golfstaaten haben", sagte Limbourg. "Aber das muss auch umgekehrt gelten. Wir wollen auch in Saudi-Arabien, China oder Russland zugänglich sein."
Mitveranstalter und Partner
Partner des Global Media Forum 2014 sind unter anderem Amnesty International, Deutsche Telekom, Grimme-Institut, Nato, United Nations, Vodafone Institute for Society and Communications und Voices of Africa.
Mitveranstalter ist die Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn. Unterstützt wird die Konferenz zudem vom Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Stadt Bonn. Kooperationspartner ist The Right Livelihood College Campus Bonn.
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