Zu ihrer Komposition "Durak" sagt Zeynep Gedizlioğlu: "Das türkische Wort 'Durak' kann eine oder mehrere Bedeutungen in sich tragen. So steht es für Zäsur, Haltestelle, Station, Pause und in der türkisch-klassischen Musik auch für Tonika. Für mich hat dieses Wort sehr viel mit der Wahrnehmung der Zeitlichkeit zu tun; eine Zeitlichkeit die sich auf das Jetzige bezieht; ein JETZT, dessen Kraft in die Vergangenheit hineinwirkt und die Spannung für das Kommende in sich immer wieder neu aufbaut. Durak ist eine Zäsur, ein Wort, eine Pause, ein Warteraum. Es ist kein Ende - es hat kein Ende. Der Weg geht immer noch weiter."
Das Auftragswerk wird vom Istanbul University State Symphony Orchestra unter dem Dirigenten Ramiz Malik Aslanov in der Beethovenhalle Bonn aufgeführt. Die ausführenden Musikerinnen und Musiker sind im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Das Istanbul University State Symphony Orchestra steht seit 1996 unter der künstlerischen Leitung von Ramiz Malik Aslanov. Der Mitschnitt des Konzerts am 3. Oktober wird als Podcast über dw.de/beethoven sowie als CD veröffentlicht. Partnersender der Deutschen Welle in der Türkei, Lateinamerika, Russland und den USA werden das Konzert übertragen.
Die Komponistin
Zeynep Gedizlioğlu, 1977 in Izmir geboren, studierte Komposition bei Cengiz Tanç in Istanbul, Theo Brandmüller in Saarbrücken, Ivan Fedele in Straßburg und Wolfgang Rihm in Karlsruhe, außerdem Musiktheorie bei Michael Reudenbach. 2010 bis 2011 arbeitete sie am Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) in Paris. 2012 erhielt sie den Komponisten-Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Die Komponistin lebt in Berlin.
Der Kompositionsauftrag
Die Deutsche Welle hat in diesem Jahr zum dreizehnten Mal einen Kompositionsauftrag vergeben. Dieser richtet sich an junge Komponisten eines von Deutsche Welle und Beethovenfest Bonn für den Orchestercampus ausgewählten Partnerlandes. Zwölf Nachwuchsorchester aus Zielgebieten der DW waren seit dem Jahr 2000 zu Gast in Bonn. Partnerländer darunter waren: China, Georgien, Polen, Ukraine, Südafrika und Ägypten, Russland und Vietnam, Brasilien und der Irak.
"Journalistische Angebote für Menschen in aller Welt - das ist der Auftrag, den die DW seit 60 Jahren erfüllt", so Adelheid Feilcke, Leiterin der Kulturprogramme bei der DW. "Kultur hat hierbei einen hohen Stellenwert als ein Schlüssel zum wechselseitigen Verständnis. Kultur offenbart, was Menschen prägt und geprägt hat. Die in Deutschland lebende Türkin Zeynep Gedizlioğlu steht für den kulturellen Brückenschlag durch die universelle Sprache der Musik. Die DW wird dieses Beispiel gelebten deutsch-türkischen Dialogs multimedial in die Welt tragen," so Feilcke weiter.
DW als Kulturmittler
Kultur trägt zur Imagebildung bei und fördert zugleich die Völkerverständigung. Die DWist deshalb Partner wichtiger Kulturereignisse - beispielsweise der Filmfestspiele Berlin, der Biennale in Venedig und des Beethovenfests Bonn. Als herausgehobener Medienpartner macht die DW das Bonner Beethovenfest unter dw.de/Beethoven zum weltweiten Ereignis mit Audioangeboten auf Deutsch, Türkisch, Englisch und weiteren Sprachen, im Fernsehen auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Spanisch.