Das Wiesenthal-Zentrum hatte am Dienstag in deutschen Großstädten eine Kampagne zur Suche nach den letzten noch lebenden NS-Verbrechern gestartet. Kritik daran wies Zuroff zurück: "Es ist die Belohnung, die die Geschichte macht. Wenn ich zu einer Pressekonferenz einladen würde, um an den guten Willen Deutschlands zu appellieren und um Hilfe zu bitten, würde niemand kommen. Wir müssen uns auf die Anziehungskraft einer Belohnung verlassen. Aber einige der besten Informationen haben wir über die Jahre von Leuten bekommen, die kein Geld wollten." Der Historiker Michael Wolffsohn hatte die Belohnung kritisiert und als "Kopfgeld" bezeichnet.
Für Efraim Zuroff bleibt die Verfolgung von Naziverbrechern nach wie vor sinnvoll und wichtig, auch wenn Betroffene 68 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hochbetagt sind. Die Zeit relativiere in keiner Weise die Schuld der Mörder. Sie verantwortlich machen zu können bedeute in jedem Einzelfall nicht nur einen Sieg der Justiz, sondern auch einen Erfolg für die Gesellschaft. Zuroff: "Das sendet ein machtvolles Signal im Kampf gegen die Leugnung des Holocaust."
Zuroff fügte hinzu: "Ich habe niemals einen Naziverbrecher getroffen, der Bedauern oder Reue zeigte. Wenn überhaupt, dann genau das Gegenteil. Ich habe Leute getroffen, die stolz auf das waren, was sie getan haben."