Die Kirche sei bisher "von einem bestimmten Bildungsbürgertum im Protestantismus ausgegangen" und habe "eine eigene Sprachwelt". Sie müsse aber "mitschwimmen in der Sprache, die die Menschen in ihrer Situation manchmal sprechen. Insofern mitschwimmen, dass wir diese Botschaft übersetzen in Verstehensräume für die einzelnen", sagte July der Deutschen Welle.
Das Besondere an der Osterbotschaft sei für ihn die lebenswendende Unterbrechung der Alltäglichkeit: "Das bedeutet: nicht unser Tagesquerschnitt an Befindlichkeit, unser Tagesquerschnitt an Nachrichten, nicht die Todes- und Leidensbilder dieser Welt haben das letzte Wort, sondern diese Osterbotschaft taucht diese Welt in ein neues Licht, das uns auch hilft, im Glauben aufzustehen und mit geradem Rückgrat nach vorne zu gehen." Diese Osterbotschaft sei beispielsweise für viele notleidende Menschen in Syrien geradezu lebensnotwendig: "Von Christen in Syrien, mit denen ich zu tun habe, weiß ich, dass sie dieser Osterglaube überhaupt am Leben hält, um diesen Krieg, diese unsägliche Situation aushalten zu können. Und nicht in die Fassungslosigkeit oder die Gewalt zu versinken."
Der Landesbischof setzte sich für einen weltweiten islamisch-christlichen Dialog ein. "Wir leben in einer globalisierten Weltgesellschaft. Wir leben in einem Haus in dieser Welt, in verschiedenen Zimmern. Jetzt kommt es darauf an, ob wir die Türen öffnen und einander besuchen oder ob jeder sein Zimmer zu einer Festung ausbaut." Der Dialog bestehe aus zwei verschiedenen Aufgaben: "Dass man in dem Zusammenleben, im nachbarschaftlichen Zusammenleben, sich kennenlernt, miteinander sprechen kann. Davon unterscheiden würde ich den Religionsdialog über die Wahrheiten unserer Glaubensvorstellungen, über die Begegnungsmöglichkeiten."