"Die Motive der Enthaltung verstehe ich, sie sind glaubwürdig und in Deutschlands Geschichte begründet. Dennoch, vom strategischen Standpunkt her gesehen, war es eine unglückliche Entscheidung. Die Krise in Libyen ist für den Westen auch eine einmalige Gelegenheit, eine gemeinsame Haltung zu zeigen. Ich hätte es begrüßt, wenn Deutschland sich daran beteiligt hätte, wenn auch nicht unmittelbar militärisch."
Zur Frage, ob die Haltung Deutschlands das Ansehen des Landes in den USA beschädigt habe, sagte Brzezinski:
"Ich glaube nicht, dass es dort zu längerfristigen Verwerfungen kommt. Ich glaube auch nicht, dass die US-Bevölkerung darüber besorgt ist, da die öffentliche Meinung in der Sache doch eher gespalten ist. Wie gesagt, ich denke, es war eine unglückliche Entscheidung und eine verpasste Möglichkeit, hier zu zeigen, dass der Westen eine gemeinsame Position vertreten kann. Es ist natürlich Sache Deutschlands, wie es die Idee der kollektiven Sicherheit auffasst und wie Berlin sich entsprechend einbringt und engagiert."