Dorfbewohner berichteten den Geistlichen, dass Séléka-Rebellen wahllos Menschen erschossen und systematisch Hütten und Hab und Gut der vorwiegend christlichen Bewohner angezündet hätten. Die Geistlichen wurden zu provisorischen Gräbern geführt, sie fanden Blut an den Wänden und Patronenhülsen; es roch nach Verwesung.
Im Dorf herrsche ein Klima der Angst, bei jedem Motorengeräusch brächten sich die Menschen in Sicherheit, berichten die Mönche. Sie wünschen sich militärische Präsenz in ihrer Region. "Ich habe mehrfach bei der Regierung in der Hauptstadt Bangui und beim französischen Militär darum gebeten - aber ohne Erfolg", so der Geistliche.
Das Angebot der polnischen Regierung, evakuiert zu werden, haben die polnischen Missionare bislang abgelehnt. "Nein, wir bleiben", sagt der Franziskaner-Pater entschieden. "Die Bevölkerung hier braucht uns."
Der für Menschenrechte zuständige Vize-Außenminister Polens, Artur Nowak-Far, hat unterdessen auf Anfrage der DW zugesagt, dass er die Berichte der Mönche und Fotos des Massakers in Nzakoun an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag weiterleiten werde. Dessen Chefanklägerin, Fatou Bensouda, hatte am 7. Februar angekündigt, Vorermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen in der Zentralafrikanischen Republik zu beginnen.
Obwohl das Land seit Mitte Januar eine neue Übergangsregierung hat, reißt die Gewalt nicht ab. Immer wieder kommt es zu Lynchmorden und Massakern zwischen Anhängern der mehrheitlich muslimischen Séléka-Rebellen und den vornehmlich christlichen Anti-Balaka-Milizen. Sowohl die französische Mission Sangaris als auch die pan-afrikanische Eingreiftruppe MISCA haben angekündigt, härter durchgreifen zu wollen.