Am 25. Juni 1913 wird das Schulgebäude durch den Leipziger Gemeinderabbiner und Gründer Dr. Ephraim Carlebach eingeweiht. Zu den Einweihungsfeierlichkeiten reisen führende Repräsentanten der deutsch-jüdischen Orthodoxie, Vertreter auswärtiger jüdischer Vereinigungen und der orthodoxen Realschulen Deutschlands aus dem gesamten Reich ebenso wie die Rabbiner der Nachbargemeinden an. Anwesend sind ferner Persönlichkeiten Leipziger Orthodoxer Vereinigungen. Die Schule entwickelt sich unter Carlebach zu einer der wichtigsten jüdischen Kulturinstitutionen der Stadt, die eng mit dem Leben der jüdischen Bürger, aber auch dem städtischen Schulwesen verbunden ist. Mehrere hundert Schüler nehmen am Schulunterricht teil. Erst seit 1933 verändert sich die Situation der Schule: Sie wird fortan »Jüdische Schule« genannt und als Notquartier für vertriebene Juden genutzt. 1939 wird das Haus zum sogenannten Judenhaus. In vier Klassenräumen auf jeder Etage und auch in kleinen Räumen leben auf engstem Raum jüdische Familien bis zur Deportation ins Vernichtungslager. Die Deportationslisten weisen für das »Judenhaus Gustav-Adolf-Straße 7« insgesamt 206 Personen aus. 1942 wird die Schule geschlossen.
Seit 1954 ist in dem Gebäude die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig untergebracht.
Erinnerungen an die Carlebachschule
Eine Dauerausstellung im Gebäude der ehemaligen Höheren Israelitischen Schule gedenkt ihrer Geschichte und der Menschen, die sie geprägt haben. Mit Bildern, Dokumenten und Begleittexten wird den Besuchern der DZB die als Carlebachschule bekannte Bildungseinrichtung sowie auch ein schmerzlicher Teil Leipziger Geschichte vor Augen geführt und dem Vergessen entrissen. Die Ausstellung ist ab dem 11. Juli 2007 während der DZB-Öffnungszeiten frei zugänglich.