Das Projekt wird im Rahmen des DAAD-Programms "Deutsch-Arabisch/Iranischer Hochschuldialog" aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Damit es in vorbildlicher Qualität und angesichts des sehr engen Terminplans - Baubeginn 9. August, Richtfest 17. August - auch pünktlich abläuft, wird als Bauleiter der jahrgangsbeste Absolvent der Wuppertaler Bauingenieure eingesetzt, Dipl.-Ing. Alireza Eghdam, selbst Iraner.
Durch das starke Bevölkerungswachstum fehlen im Iran Millionen von Wohnungen. Die Wohnhäuser müssen erdbebensicher sein, denn der Iran ist das Land mit dem weltweit höchsten Erdbeben-Risikopotential. Etwa 70 Millionen Menschen leben zumeist ausgerechnet auf sogenannten Verwerfungszonen. Wohnhäuser in Fachwerkbauweise haben stärkste Erdbeben überstanden, während moderne Stahlbetonbauten versagten. Das Fachwerkhaus hat normalerweise ein robustes Holzfundament. Weil Holz als Rohstoff im Iran aber nur schwer erhältlich ist, wird es durch Stahl ersetzt. Nahe der Isfahan University of Technology befindet sich eine geeignete Mine.
Auch das Wuppertaler Musterhaus besteht statt aus Holz aus einem Stahlfachwerk. Fachwerk als architektonisches Stilelement hat einen weiteren Vorteil: Die Bewohner können das Sicherheit gebende Tragwerk mit eigenen Augen sehen und prüfen. Das Fehlen entscheidender Bauelemente, beispielsweise der typischen Fachwerkdiagonalen, würde sofort auffallen. Projektleiter und Initiator Prof. Dr.-Ing. Georg Pegels: "Diese Bauweise ist korruptionssicher, und das ist ein Schlüsselkriterium in vielen Entwicklungsländern."
Die 70 iranischen Studentinnen und Studenten aus Isfahan, einer Stadt mit eineinhalb Millionen Einwohnern, sind soeben in Wuppertal eingetroffen. Zur TU Isfahan, an der im kommenden Herbst auch ein DAAD-Lektorat eingerichtet wird, besteht seit mehreren Jahren eine Verbindung.
Im nächsten Jahr wird das erdbebensichere Musterhaus, das im Frühjahr auch auf der Hannover-Messe 2007 präsentiert worden war, in Isfahan nochmals neu aufgebaut. Ab dann kommen jährlich etwa 40 Studenten aus dem Iran zum Bauingenieurstudium nach Wuppertal. Nach drei Jahren in ihrer Heimat schließen sie das letzte Studienjahr in Wuppertal mit Projektseminaren, integriertem Deutschkurs sowie der Bachelor-Thesis im Bauingenieurwesen ab.