"Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist nicht nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch innerhalb der Anwaltschaft müssen wir dafür kämpfen", so Prof. Dr. Wolfgang Ewer, DAV-Präsident, in seiner Begrüßung. Noch immer sei es so, dass der Prozentsatz der Partnerinnen in Kanzleien sehr gering ist. Die Anwaltschaft habe aber dem Umstand Rechnung zu tragen, dass sie zunehmend weiblich und jung werde. Die Möglichkeiten von Anwältinnen als Beschäftigte in einer Kanzlei in ihrer freiberuflichen Tätigkeit und vor allem auch ihre Karrierechancen als Partnerinnen in den Kanzleien müssten verbessert werden.
"Renate Damm scheut keine Auseinandersetzungen und ihr Kampfgeist paart sich mit bester juristischer Expertise; sie ist 1985 Chefjustiziarin des Springer-Verlages geworden. Als Frau in einer solchen Spitzenposition war sie damals allein auf weiter Flur. Renate Damm ist nicht sehr groß von Statur, aber sie sah immer größer aus; sie wurde ein Leuchtturm für Frauen, die endlich in die Chefetagen kommen wollten, dorthin, wo Macht und Einfluss zu Hause sind", so Prof. Dr. Heribert Prantl von der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung in seiner Laudatio. Renate Damm habe mit all ihren Gaben für die Pressefreiheit und für die Frauenrechte gekämpft, und sie tue es jetzt, als Anwältin immer noch: mit stählernen Nerven und mit taktischer Begabung.
Renate Damm trat 1963, damals ganz ungewöhnlich für eine Frau, als Syndikusanwältin in die Rechtsabteilung des Axel-Springer-Verlages ein. Sie übernahm 1976 die Leitung der Rechtsabteilung Redaktion und 1985 die Leitung der Staatsabteilung Rechte. Seit 1996 ist sie eine der führenden, wenn nicht die führende Anwältin auf dem Gebiet des Presserechts und damit Beispiel für Anwältinnen genug. "Sie hat sich insbesondere in einer Zeit durchgesetzt, in der es noch schwieriger "war", als Rechtsanwältin erfolgreich und in der ersten Reihe zu arbeiten", so Ewer. Auch habe sie sich politisch für die Gleichsetzung der Frauen eingesetzt.
Übereicht wird ihr eine Skulptur der Berliner Künstlerin Suse Weber, Berlin. Der Preisverleihung wohnen zahlreiche Vertreter aus der Politik, der Justiz und der Anwaltschaft bei. Darunter zahlreiche Mitglieder des Deutschen Bundestages und die Bundesministerin der Justiz.
Benannt ist der Preis nach Rechtsanwältin Dr. Maria Otto. Diese ist 1922 durch das Bayerische Staatsministerium der Justiz erst nach ihrem hartnäckigen Betreiben als erste deutsche Anwältin in München zugelassen worden. "Damit war sie eine Wegbereiterin für Generationen von Anwältinnen", so Ewer zur Namensfindung. Erste Preisträgerin war 2010 Rechtsanwältin Dr. Gisela Wild, Hamburg.