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DAV-Pressepreis für herausragende publizistische Beiträge

Journalistische Qualität als Gegengewicht zu Vereinfachungen unverzichtbar

(lifePR) (Berlin/Strasbourg, )
Auf dem 62. Deutschen Anwaltstag in Strasbourg verleiht der Deutsche Anwaltverein (DAV) am 2. Juni 2011 seine alle zwei Jahre zu vergebenden Pressepreise. Prämiert werden gelungene Veröffentlichungen, die Missstände aufdecken, Anregungen und Denkanstöße vermitteln und Vorschläge zur Verbesserung der Rechtsgewährung und Rechtsdurchsetzung zur Diskussion stellen. Viele der dieses Jahr bewerteten Beiträge betreffen den Bereich der Strafverfolgung und den Umgang mit Beschuldigten oder Verurteilten. Der DAV-Pressepreis wird in den Kategorien Print, Hörfunk und Fernsehen, jeweils auch gespiegelt in den jeweiligen Online-Medien, verliehen.

"Wir brauchen gerade in der (rechts-)politischen Berichterstattung Beiträge, die ein unverzichtbares Gegengewicht gegen die Vereinfachungen, Verzerrungen und Verfälschungen bilden, mit denen ein bunter Medienwald das Verständnis vieler Bürger für die Grundwerte trübt, und die einem rechtsstaatlichen Zusammenleben eigen sein müssen", betont Rechtsanwalt Felix Busse, Vorsitzender des DAV-Pressepreisausschusses, zur Begründung. Die ausgezeichneten Journalisten hätten sich bei dieser Aufgabe besonders verdient gemacht. Sie machen deutlich, dass Vieles im Argen liege. Sie würden aufzeigen, wie oft die Politik ungeachtet aller Warnungen der Fachleute populistischen Forderungen nachgibt und ihr Heil in einer Ausweitung und Verschärfung des Strafrechts sucht, während die Ursachen der zu bekämpfenden Fehlentwicklungen fortbestehen.

Die vom Pressepreisausschuss vom DAV einstimmig zur Prämierung ausgewählten Beiträge haben in besonders eindringlicher Weise dazu beigetragen, die jeweils angesprochenen Problemfelder, ihre Hintergründe und das damit verbundene Für und Wider in für den Laien verständlicher Form so aufzubereiten, dass er auf einem verlässlichen Fundament eine eigene Meinung bilden kann.

Der Pressepreis für den Bereich Printmedien geht an Gisela Friedrichsen, Der Spiegel.

Ausgezeichnet wird die seit Jahrzehnten kontinuierliche Berichterstattung über Gerichtsverfahren im Spiegel auf allerhöchstem Niveau. Frau Friedrichsen vermag es, dem Leser das Geschehen vor Gericht so lebendig und einfühlsam zu schildern, als sei er selbst zugegen gewesen. Sie kämpft um die Kontrollierbarkeit des Strafverfahrens, wo Gerichte aus Gründen des Opferschutzes zunehmend die Öffentlichkeit ausschließen und sich damit gerade in Fällen schwerwiegendster Beweisführung der kritischen öffentlichen Beobachtung entziehen.

Der Pressepreis des DAV für den Bereich Hörfunk geht an Daniela Schmidt-Langels und Dr. Otto Langels.

Mit dem DAV-Pressepreis wird das Feature "Unschuldig hinter Gittern. Verhängnisvolle Verhöre, falsche Geständnisse und Fehlurteile", gesendet am 4. Februar 2011 im Deutschlandfunk, ausgezeichnet. Der Beitrag spricht Sachverhalte an, die in der Öffentlichkeit viel zu wenig wahrgenommen werden und überhaupt nicht in das oft im Fernsehen und in der Sensationspresse vermittelte Bild passen, mit welchen Methoden auch immer der richtige Täter versucht wird zu finden und einer gerechten Strafe zugeführt wird. Der Beitrag schildert anhand von drei Fällen erwiesene unrichtige Geständnisse in einer Erzählweise fast wie in einem Hörspiel ungeheuer fesselnd und so nachvollziehbar, als könnte einem dies selbst passieren.

Den eindringlichen Beitrag kann man auf der Homepage des Deutschlandradios unter www.dradio.de/... hören.

Der Pressepreis des DAV für den Bereich Fernsehen geht an Dr. Norbert Siegmund, RBB.

Ausgezeichnet wird seine TV-Dokumentation "Wegsperren für immer". Es ist eine Koproduktion von RBB und WDR, gesendet erstmals am 10. Januar 2011 in der WDR-Reihe "die story". Behandelt wird das Thema der Sicherungsverwahrung. Das Thema ist emotional so vorbelastet und in der veröffentlichten Meinung oft einseitig hochgespielt, dass der Preisträger bewusst das Genre der Reportage gewählt hat, um die komplizierten rechtlichen Probleme für ein breites Publikum zu erschließen. Durch seine einwöchigen Dreharbeiten in der JVA Tegel erlebt der Zuschauer hautnah mit, was jetzt auch das Bundesverfassungsgericht beanstandet hat: Man sieht mit eigenen Augen zwar problematische, aber eben doch ganz andere Menschen als die unbelehrbaren und therapieunwilligen Bestien, als die bestimmte Medien die Sicherungsverwahrten vor einer aufgeputschten Öffentlichkeit darstellen.

Den Beitrag kann man auf der Homepage des RBB unter www.rbb-online.de/... ansehen.

Der Pressepreis wird in der Zentralveranstaltung am 2. Juni 2011 in Strasbourg anlässlich des 62. Deutschen Anwaltstages, der vom 2. bis zum 4. Juni 2011 stattfindet, verliehen. Er wird seit 1985 alle zwei Jahre auf dem Deutschen Anwaltstag durch den Deutschen Anwaltverein verliehen.

Hier geht es zum Statut (http://www.anwaltverein.de/...) und zu den bisherigen Preisträgern (http://www.anwaltverein.de/...).
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