„Die Sprachstandserhebung in NRW wiegt die Eltern der Vierjährigen in falscher Sicherheit“, so dbl-Präsidentin Dr. Monika Rausch. Durch ihre flächendeckende Anwendung, die Pflicht der Kinder zur Teilnahme und die Verpflichtung der in der 2. Testphase auffällig gewordenen Kinder, an einer zweijährigen Sprachfördermaßnahme teilzunehmen, werde den Eltern suggeriert, dass sie auf der sicheren Seite sind.
Insbesondere die Eltern der als „auffällig“ eingestuften Kinder, die nun in die Sprachförderung gehen, würden in aller Regel glauben, damit alles für eine Verbesserung des Sprachvermögens ihres Kindes getan zu haben. Dass dem nicht in jedem Fall so sei, dass Ministerin Sommer nicht einmal den Anspruch habe, im Rahmen von Delfin4 Kinder mit Sprachstörungen zu finden, sei den Eltern kaum zu vermitteln, so Rausch. „Am sinnvollsten wäre es, den 34.000 als sprachauffällig bewerteten Kindern eine Sprachdiagnostik anzubieten.
Damit wären alle auf der sicheren Seite“, so die dbl-Präsidentin.
Doch auch die Eltern der als „unauffällig“ eingestuften Kinder, die vor „Delfin4“ aufgrund eigener Beobachtungen Zweifel an der altersgerechten Sprachentwicklung ihrer Kinder hatten, können sich nach den Tests nicht immer in Sicherheit wiegen. „Die enorme Differenz der Ergebnisse zwischen der ersten und der zweiten Testphase weist darauf hin, dass hier das Raster so grob gestellt worden ist, dass den Eltern nur der Rat gegeben werden kann, auf ihr Gefühl zu vertrauen und im Zweifel einen Kinderarzt aufzusuchen“, so Rausch.