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Auch wenn nicht immer »Timeshare« draufsteht, ist oft »Timeshare« drin

Vom deutschen Markt weitgehend unbemerkt setzen sich in der europäischen Hotellerie langsam neue Geschäftsmodelle durch, die bei näherem Hinsehen große Ähnlichkeit mit dem »Timesharing«-Modell aufweisen

(lifePR) (München, )
»Timesharing« ist Anfang der 1970er Jahre von den USA nach Europa herübergeschwappt und entwickelte sich bis in die 90er Jahre ähnlich rasant wie in seinem Ursprungsland. Mittlerweile hat sich das »Teilzeitwohnrecht« – so der offizielle deutsche Begriff – auch hierzulande fest als Urlaubsform neben dem Individual- und Pauschaltourismus etabliert. So hat die weltgrößte Tauschorganisation für Teilzeitwohnrechte »RCI« im Jahr 2006 immerhin für mehr als 500.000 Mitglieder in Europa den Urlaub organisiert. Allerdings konnte die Branche in Europa in den letzten 10 Jahren nicht mehr an die anfänglichen Wachstumszahlen anknüpfen.

Doch das könnte sich jetzt ändern. Und wieder einmal sind die USA der Vorreiter. Denn die in den USA bereits sehr früh in den Timeshare-Markt eingestiegenen großen Hotelkonzerne, wie beispielsweise die Marriott-Gruppe bereits 1984 mit dem Marriott Vacation Club International und wenige Jahre später die Hilton-Gruppe mit dem Hilton Grand Vacations Club, haben die Natur des Teilzeitwohnrechts grundlegend verändert. Über das Nutzungsrecht an einer Ferienwohnung weit hinausgehend können deren Clubmitglieder etwa exklusive Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die den regulären Hotelservice zum Teil deutlich übertreffen. Wie erfolgreich diese Strategie für die Hoteliers ist, zeigt sich darin, dass Hilton 2005 erstmals im Timeshare-Bereich mehr umgesetzt hat als im Hotellerie-Bereich.

Die heutigen Timeshare-Resorts dieser Anbieter haben allerdings mit den »Ferienwohnanlagen« aus der Anfangszeit des »Timesharing« nichts mehr gemein. Vielmehr handelt es sich um anspruchsvolle Hotelbetriebe, die meist keinen Vergleich mit den ersten Adressen der klassischen Hotellerie scheuen müssen.

Unter der Devise »Teilzeitwohnrecht plus 5-Sterne-Hotelservice« ist in den USA mittlerweile eine Vielzahl von neuen Geschäftsmodellen entstanden. Die gängigsten und erfolgreichsten Konzepte sind »Condo Hotels«, »Private Residence Clubs«, »Fractionals« und »Mixed Use«. Derartige Luxusherbergen verzeichnen dort seit etwa drei Jahren ein geradezu explosionsartiges Wachstum. So wurden in den USA, Kanada und der Karibik 2006 schon nahezu 250 »Private Residence Clubs« gezählt, 32 Prozent mehr als 2005. Typischerweise handelt es sich bei diesen Resorts um überschaubare Anlagen mit meist unter 100 Hotelzimmern in absoluten Bestlagen, deren Gäste mit Angeboten von Butlerservice bis Privatkoch aufs Intensivste umsorgt werden. In London wurden gerade Pläne für zwei »Condo-Style Hotels« vorgestellt mit zusammen fast 1.400 Zimmern in absoluter Bestlage zwischen »Westminster Bridge« und den »Houses of Parliament«. Die zwei größten Tauschorganisationen für Teilzeitwohnrechte weltweit – »RCI« und »Interval International« mit über 4 Millionen Mitgliedern – haben unter den etwas sperrigen Namen »Registry Collection« bzw. »Preferred Residences« bereits Angebote für »Nobel-Timesharer« aufgebaut.

Auch wenn solche Timeshare-Anlagen für die »bessere Gesellschaft« in Deutschland bisher noch keinen Widerhall gefunden haben, stehen die dahinterliegenden Markttrends derzeit sicherlich ganz oben auf den Agenden der europäischen Hotel- und Reisekonzerne. Denn auch im 4-Sterne-Hotelbereich gibt es mittlerweile Beispiele für erfolgreiche »Mixed Use«-Konzepte – etwa in den unter der MONDI-HOLIDAYFlagge vermarkteten 4-Sterne-Anlagen Bellevue im Salzburger Land und Oberstaufen im Allgäu. Hier führt die Mischung aus »Timesharern« und normalen Hotelgästen zu Auslastungen von bis zu 90 Prozent – für die klassische Ferien-Hotellerie geradezu ein Fabelwert.

Doch solche Beispiele sind im deutschsprachigen Raum bisher die Ausnahme. Angesichts der Erfolgsstory von hochwertigen Timeshare-Ansätzen in den USA und im europäischen Ausland müssen die deutschen Manager aufpassen, dass sie diese Entwicklung nicht verschlafen. Denn strategisch sind die Vorteile von »Mixed Use«-Konzepten für die Hotellerie gerade im gehobenen Bereich offensichtlich – hohe Auslastung gerade in Nebensaisonzeiten, neue Umsatzmöglichkeiten, neue Zielgruppen. Es ist nicht einzusehen, warum der deutschsprachige Raum hier außen vor bleiben sollte.
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