- Forstvereinspräsident Carsten Wilke sieht die deutsche Forstwirtschaft als Schlüssel zur Umsetzung der Ergebnisse des G7-Gipfels
- Mehr Waldflächen können den Verlust der biologischen Vielfalt stoppen, mehr umweltfreundliche Rohstoffe produzieren und die Folgen des Klimawandels mildern
- Nur eine Ausweitung der Waldfläche kann das natürliche ökologische Gleich-gewicht halten und den Bedarf an erneuerbaren Rohstoffen in Deutschland decken, der sich nach den Beschlüssen des G7-Gipfels ergeben wird
Der Deutsche Forstverein (DFV) fordert eine Erhöhung des Waldflächenanteils von 30 auf 40 Prozent in Deutschland. "Nur eine Ver-mehrung der Waldfläche um zehn Prozent kann das natürliche ökologische Gleichgewicht halten und den Bedarf an erneuerbaren Rohstoffen decken," er-klärte Carsten Wilke, Präsident des DFV, anlässlich eines Pressegespräches mit dem schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Robert Habeck im Vorfeld der 67. Forstvereinstagung in Flensburg. Angesichts der Ergebnisse des G7-Gipfels und dem angekündigten Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger, sei die gesellschaftspolitische Rolle der Forstwirtschaft neu zu überdenken. Hierbei sieht Wilke nur in einer deutlichen Erhöhung der Waldfläche eine realistische Möglichkeit, das ökologische und ökonomische Gleichgewicht zu erhalten und damit den Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu ebnen. Es geht darum, den nachwachsenden Rohstoff Holz ausreichend zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig den Artenschwund und die Folgen des Klimawandels abzumildern. "Die nachhaltige Forstwirtschaft wird eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung unserer Umwelt- und Rohstoffprobleme spielen", ist sich Wilke sicher. "Wir brauchen mehr Wald und mehr nachhaltige Holznutzung!"
Diese Forderung sei zwar unbequem, aber vor dem Hintergrund steigender Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen, Straßenneu- und -ausbau und der zunehmenden Ausweisung von Gewerbeflächen dennoch richtig. "Der Kampf ums Land ist bereits in vollem Gange", sagte Wilke. "Es muss jetzt darauf geachtet werden, dass nicht die lauteste Interessensgruppe ihre kurzfristigen Ziele durchsetzt, sondern Entscheidungen im Sinne nachfolgender Generationen gefällt werden!" Ein erster Schritt ist hierbei der Erhalt der großen zusammenhängenden Waldflächen und ein Stopp der Zerschneidung der Landschaft. Die Umwandlung von Wald in eine andere Nut-zungsform muss zumindest 1:1 ausgeglichen werden. Deutschland setzt sich in an-deren Ländern dafür ein, dass die Wälder erhalten bleiben, tut aber im eigenen Land zu wenig zur Mehrung der Waldfläche.
Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist vor dem Hintergrund des Klimawandels von zentraler Bedeutung. Nur wenn die Genressourcen der Pflanzen und Tiere auch zu-künftig zur Verfügung stehen, sind die überlebensnotwendigen Anpassungen an die sich ändernden Umweltverhältnisse möglich. Aus diesem Grund sind auch ungenutzte Wälder wichtig. Deren Anteil sollte nach sachlichen Erwägungen festgelegt werden und nicht auf politisch starren prozentualen Vorgaben basieren.
Der Bedarf von Holz muss dauerhaft gesichert sein. Kein anderer natürlicher Rohstoff ist so vielseitig einsetzbar und naturnah produzierbar wie Holz. Deswegen sollten der Wald und auch die Holzprodukte in die Klimabilanz einbezogen werden.
Text und weitere Informationen unter www.presse.flensburg2015.de.