In seiner Eröffnungsrede zur 67. Tagung des Deutschen Forstvereins in Flensburg bezeichnete Pers-son den Umgang mit den Klimaveränderungen als die "größte Herausforderung". "Wir müssen den Übergang von einer auf dem Verbrauch von fossilen Energieträgern beruhenden Wirtschaft hin zu einer auf erneuerbaren Rohstoffen basierenden Wirtschaftsführung bewältigen. Die Wälder spielen dabei eine entscheidende Rolle", so Persson. Forstwirtschaft sei Kreislaufwirtschaft par excellence. "Wir pflanzen, pflegen, durchforsten und ernten. Wieder und immer wieder. Während die Wälder wachsen, nutzen wir ihren Rohstoff, das Holz, auf vielfältige Weise, um die Abkehr von den fossilen Rohstoffen zu bewerkstelligen. Die Nutzung der Wälder als erneuerbare Rohstoffquelle ist Schwedens aktiver Beitrag zur Minderung des Klimawandels."
In drei Bereichen tragen die Wälder zur Stabilisierung des Klimas bei, erläuterte Persson:
1. Der Holzzuwachs der Wälder bindet CO2.
2. Holzprodukte speichern CO2 für die Dauer ihrer Verwendung.
3. Holzprodukte substituieren die Verwendung von fossilen Rohstoffen.
In der öffentlichen Debatte über den Klimawandel werde die Rolle der Wälder häufig auf den ersten Punkt reduziert, auf ihre Fähigkeit, CO2 in Bäumen und im Waldboden zu absorbieren. In Wahrheit sei aber der gesamte Kreislauf von größter Bedeutung. "Die Speicherkapazität der Wälder ist in heran-wachsenden mittelalten Wäldern am größten. Diese Phase überkompensiert die Erntephase der reifen Wälder, in der sie zeitweise zu einer CO2-Quelle werden", erläuterte der schwedische Forstchef.
Der wichtigste Beitrag zum Klimaschutz sei die Tatsache, dass Holzprodukte andere Produkte ersetz-ten, für deren Herstellung fossile Rohstoffe genutzt würden. So hätten Holzhäuser und ihr gesamter Herstellungsprozess deutlich geringere Umweltauswirkungen als konventionelle Bauweisen. Für die Herstellung eines Gebäudes in konventioneller Bauweise würde mehr CO2 emittiert als während der gesamten Phase der anschließenden Gebäudenutzung, erklärte Persson.
"Schweden und Deutschland sind heute moderne erfolgreiche Industrienationen. Unsere Volkswirt-schaften gehören zu den führenden weltweit. Das gilt auch, wenn es um nachhaltige Produkte und Produktionsformen geht. Wir dürfen diese Industrien nicht vernachlässigen. Wir sind keine Billiglohn-länder. In Nordeuropa sind wir räumlich nicht sehr nah an den schnell wachsenden neuen Märkten. Umso wichtiger ist es, mit nationalen Strategien dafür zu sorgen, dass unsere heimischen Industrien unterstützt werden und sie ihre globale Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Davon profitiert das Klima. Das lässt Europa lebendig bleiben" sagte Persson in seinem Vortrag.
Persson wies darauf hin, dass Forstwirtschaft- und Holzindustrie Arbeitsplätze im ländlichen Raum und in den Klein- und Mittelzentren erzeugen. Es gäbe kein Sägewerk in Stockholm und kein Zell-stoffwerk in Berlin. "Wenn wir damit beginnen, die Holzverwendung im Bauwesen und weiteren Indust-riezweigen wie in der Metallindustrie und der chemischen Industrie zu steigern, dann entscheiden wir uns für den "grünen", ökologischen, biobasierten Weg. Das gibt einen Entwicklungsschub für die ländlichen Räume. Und das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass wir die nachwachsenden Rohstoffe des Waldes weiter nutzen. Nachhaltige Forstwirtschaft lässt nicht nur Europa "grün" bleiben, es hält den Kontinent jung und lebendig."
Nach der Ansicht Perssons sei die Klimaschutzpolitik Schwedens zu einem Vorbild geworden, weil die Wälder nachhaltig genutzt würden und weil Forst- und Holzwirtschaft ein Motor für die Entwicklung effizienter und ökologischer Technologien wären. Dieser Weg müsse beschritten werden, um den Wohlstand zu sichern und dem Klimaschutz zu dienen - zum Wohle kommender Generationen.