Um mehr als 20 Meter verkürzt sich der Bremsweg bei einer Autofahrt mit Tempo 80 statt 100. Unter Umständen ist das lebenswichtig zu wissen, denn: In Deutschland kracht es alle zweieinhalb Minuten zwischen Auto und Wildtier. Allein 28.000 Unfälle gingen dabei im vergangenen Jahr auf das Konto der Wildschweine, dies zeigt die jährliche DJV-Wildunfallstatistik. Aktuelle Zahlen werden im November dieses Jahres veröffentlicht. Die gemeldeten Unfälle mit den Schwarzkitteln schwanken von Jahr zu Jahr deutlich. Das liegt am Bestand, der durch Witterung und Nahrung jährlich stark variiert. Wildschweine sind sehr mobil. Sie legen auf der Suche nach Futter bis zu 20 Kilometer am Tag zurück. Dabei machen sie keinen Halt vor Straßen.
Die Borstentiere lieben Deutschland: Grund ist die ganzjährig gute Ernährungssituation. Die Anbauflächen für Nutzpflanzen wie Mais, Raps und Getreide nehmen zu. Die für Mais haben sich in den vergangenen 30 Jahren fast verdreifacht. Er ist beliebt für die Biogasproduktion und Wildschweine schlemmen ihn gern. Die Felder wirken wie ein Magnet auf den anpassungsfähigen Allesfresser. Zudem profitieren Wildschweine
vom Klimawandel mit milden Wintern. Ein internationaler Trend: In Österreich stieg die Zahl der erlegten Tiere im Vergleich zu 1975 um den Faktor 10 und in Polen um den Faktor 4. Sogar in Asien ist der Schwarzkittel heimisch geworden. In Japan beispielsweise ist die Zahl der Jagdstrecke seit 1975 um das 4-fache gestiegen.
In Deutschland erreichen Wildschweine mittlerweile eine Reproduktionsrate von bis zu 300 Prozent im Jahr. Bereits im Alter von fünf Monaten können sie sich fortpflanzen und sogar im Winter kommen Frischlinge zur Welt.