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Bundesprogramm Wiedervernetzung in der Warteschleife

DJV: Über 100 Konfliktstellen müssen schnell entschärft werden

(lifePR) (Bonn, )
Die systematische Wiedervernetzung von Wildtierlebensräumen über bestehende Straßen hinweg scheint ins Stocken geraten zu sein: Das im Koalitionsvertrag von 2009 angekündigte Bundesprogramm Wiedervernetzung lässt weiter auf sich warten. In einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat DJV-Präsident Jochen Borchert jetzt eine zügige Umsetzung der bereits seit Frühjahr 2010 vorliegenden fachlichen Grundlagen und Eckpunkte gefordert und den Bau von Querungshilfen an bestehenden Straßen als äußerst dringlich bezeichnet. "Seit zehn Jahren sind wir Jäger in Kooperation mit Behörden, wissenschaftlichen Institutionen und Verbänden Impulsgeber für eine wildtierfreundliche Raumplanung. Das Bundesprogramm Wiedervernetzung ist die notwendige und praktische Umsetzung dieser jahrelangen, umfangreichen Arbeit", so Borchert.

Die Experten einer interministeriellen Arbeitsgruppe von Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium haben - basierend auf langjähriger wissenschaftlicher Grundlagenarbeit - deutschlandweit über 100 Konfliktstellen ausgewiesen, die dringend mit Querungshilfen entschärft werden müssen. Das plötzliche Zögern des Bundesverkehrsministeriums im laufenden Abstimmungsprozess ist für den DJV nicht nachvollziehbar. "Egal ob Rothirsch, Luchs oder Otter - bei vielen Arten droht in absehbarer Zeit Inzucht und sogar lokales Aussterben, weil sie nicht mehr ausreichend wandern können. Biotopvernetzung ist eine der vordringlichsten Aufgaben für den Erhalt der Biologischen Vielfalt", sagte Borchert. Eine Grünbrücke auf 1.000 Kilometer Straße sei deutlich zu wenig.

Bereits 2009 hat der DJV erreicht, dass über das Konjunkturpaket II erstmals Querungshilfen an bestehenden Straßen finanziert werden, deutschlandweit entstehen 18 Projekte bis Mitte 2011. Mit dem Projekt "Barrieren überwinden" hat der DJV 2009 wichtige Grundlagen für eine wildtierfreundliche Raumplanung geschaffen, die europaweit Beachtung finden. Derzeit ist der DJV Partner des Leuchtturmprojekts "Holsteiner Lebensraumkorridore". Ziel ist es, die Effektivität einer bestehenden Grünbrücke durch Umfeldgestaltung zu erhöhen und sie in den regionalen Biotopverbund einzubinden - ein Modellprojekt mit Signalwirkung für ganz Deutschland.
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