Auf Basis der vorläufigen Ergebnisse fordert der DJV von den Munitionsherstellern, künftig die Aussagen zur Ballistik auf der Munitionsverpackung zu erweitern. "Wir Jäger müssen mit einem Blick die maximale Einsatzentfernung erkennen können, bei der die jeweilige Patrone noch ausreichend wirkt", sagte DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe, und weiter: "Wir wollen keine Experimente am lebenden Tier." Zudem fordert der DJV die Politik auf, die gesetzlichen Mindestanforderungen zu überarbeiten. Die derzeit gesetzlich verankerte Auftreffenergie von Geschossen auf 100 Meter Entfernung von 1.000 Joule fürRehwild und 2.000 Joule für das übrige Schalenwild ist nach neustem Kenntnisstand ungeeignet, um dem Tierschutz künftig Rechnung zu tragen.
Carl Gremse und Professor Siegfried Rieger von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) haben für 19 Geschosstypen die kritische Grenzgeschwindigkeit ermittelt. Das unabhängige wissenschaftliche Verfahren lässt es erstmals zu, für jedes Geschoss im jeweiligen Kaliber die entsprechende kritische Geschwindigkeit - und damit die Einsatzentfernung - zu ermitteln. Dies gilt auch für Kurzwaffen.
Der endgültige Abschlussbericht des Forschungsvorhabens zur Tötungswirkung von Büchsengeschossen wird im Frühjahr 2013 erwartet. Dann liegen weitere wertvolle Fakten für die Diskussion um bleihaltige und bleifreie Jagdmunition vor. "Wir brauchen eine wissensbasierte Entscheidung und keine politisch motivierte", betonte DJV-Vizepräsident Dr. Bethe. Abzuwarten sind die Ergebnisse des Projekts "Lebensmittelsicherheit von jagdlich gewonnenem Wildbret". Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) führt derzeit in enger Zusammenarbeit mit dem DJV und anderen Partnern eine Studie zur Hintergrundbelastung von Wildbret durch. Ziel des Projektes ist es, zu analysieren wie viel Blei, Kupfer und Zink grundlegend im Wildbret ist und wie viel eventuell durch Jagdmunition eingetragen wird. Die Aussagen dieses Projektes sind maßgeblich für den weiteren Entscheidungsprozess. Ein voreiliges Verbot von Bleimunition lehnt der DJV weiterhin ab.