Eines der am häufigsten genannten Argumente gegen die Jagd: Die Natur regelt sich selbst. "Leider wird dabei oft vergessen, dass der Mensch nun einmal Teil der Natur ist und diese nach seinen Wünschen gestaltet. Einige Arten profitieren, andere sind auf dem Rückzug. So vielfältige Ziele wie der Erhalt der biologischen Vielfalt, die Förderung von Biogas oder die Prävention von gefährlichen Tierseuchen und Wildschäden haben ebenso mit Jagd zu tun wie leckeres Wildbret", betonte Torsten Reinwald, Biologe und DJV-Pressesprecher.
Wildschweine beispielsweise profitieren vom Anbau nachwachsender Rohstoffe wie Raps oder Mais und vom Klimawandel so sehr, dass sie ihren Bestand ohne Jagd vervierfachen könnten - jährlich. Enorme Schäden auf Feldern, in Parks oder in Siedlungen wären die Folge. Das Schweinepest-Virus könnte große Schwarzkittel-Bestände schlussendlich natürlicherweise reduzieren - wird aber vor allem von Viehzüchtern gefürchtet, weil die Krankheit auf Hausschweine überspringen kann. Ein Ausbruch hätte Massentötungen von Hausschweinen zur Folge und kann ein Exportverbot für Schweinefleisch nach sich ziehen. Zudem gehen Wildschweine daran jämmerlich zu Grunde. "Viele Gründe also, dass Jäger in natürliche Prozesse eingreifen, Wildschweine wo notwendig impfen und deren Bestände durch Jagd reduzieren", so Reinwald. Das gelte auch für die Tollwut, eine für den Menschen gefährliche Krankheit, die über Füchse oder Marderhunde übertragen werden kann.
Die Internet-Seite www.jagd-fakten.de richtet sich an Menschen, die wenig Berührung mit der Jagd haben und sich ein objektives Urteil bilden wollen. So gibt es auf der Internetseite zu lesen, warum sich der Lebensraum der Wildschweine in den vergangenen 40 Jahren verdreifacht hat und was die Folgen sind. Oder warum sich Kiebitze und Rebhühner über die Fuchsjagd freuen würde. Und warum Jagd längst keine Männerdomäne mehr ist. "Jäger töten aus Spaß", "das Bundesjagdgesetz stammt aus der Nazizeit" oder "ohne Jäger gäbe es ein natürliches Gleichgewicht in den Ökosystemen" - nur drei von unzähligen Vorurteilen denen die über 350.000 ehrenamtlich tätigen Jägerinnen und Jäger in Deutschland täglich begegnen. "Das Bambi-Syndrom findet sich insbesondere bei jüngeren Menschen aus dem urbanen Bereich: Tiere töten und Bäume fällen sind per se schädlich. Dabei sind Jagd und Forstwirtschaft Paradebeispiele für den schonenden Umgang mit der Natur", bekräftigt Reinwald.