Rehe legen sich beispielsweise einen schützenden Echthaar-Mantel zu. Die einzelnen Haare des Winterfells sind hohl und gewellt und sorgen so für ein Luftpolster, das vor Kälte schützt. Das reicht einem Vegetarier jedoch nicht: Reh und Hirsch leben im Energiesparmodus und senken Herzschlag und Körpertemperatur ab, ohne jedoch in einen Winterschlaf zu fallen. Denn der Tisch ist im Winter nur spärlich gedeckt, Diät ist angesagt.
Rehe wirken im Winterhalbjahr, besonders bei Schnee, oftmals zutraulich. In Wirklichkeit sind die Tiere in wenigen Sekunden fluchtbereit, wenn sich Menschen abseits der Wege nähern, der Herzschlag rast. Die Flucht wird nur bis zum letzten Moment hinausgezögert, um Energie zu sparen. Flucht vor frei laufenden Hunden oder Menschen verbraucht wertvolle Fettreserven, die eigentlich bis zum Frühjahr reichen müssten. Der DJV appelliert daher an alle Erholungssuchende, Wildtieren zuliebe auf den Wegen zu bleiben und diese nicht zu erschrecken.
Der Dachs mutiert im Herbst zum umweltbewussten Heizungsbauer: Um es in seinem Bau schön kuschelig zu haben, häuft er jede Menge Pflanzenmaterial an – über den Winter verrottet die Bioheizung und setzt Wärme frei. Und was Menschen gerne vermeiden, ist beim Dachs im Herbst Programm: das Anfuttern einer dicken Speckschicht. Diese wärmt in der kalten Jahreszeit und sorgt für lebenswichtige Energie. Während seiner Winterruhe wacht der Dachs ab und an auf, um etwas zu fressen. Anders als beim Winterschlaf verringert sich bei der Winterruhe nur der Herzschlag, nicht jedoch die Körpertemperatur.
Die Haselmaus verschläft den Winter genüsslich und regt sich erst im Frühjahr wieder. Ihr warm gepolstertes und frostsicheres Nest befindet sich in Erdhöhlen oder Baumstümpfen. Vor dem großen Schlafen frisst sie sich genügend Winterspeck an. Sobald die Außentemperatur unter fünf Grad sinkt, fällt sie in einen Tiefschlaf – schöne Träume garantiert. Ihre Körperwärme gleicht sich dann der winterlichen Witterung an. Auch Atmung und Herzschlag werden auf das Nötigste reduziert. Werden die Tage wieder länger und steigt die Umgebungstemperatur, benötigt der Nager die verbliebenen Fettreserven, um aufzuwachen und sich warm zu zittern.