Ein gemeinsames Positionspapier des DJV mit dem Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) unter Moderation des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist auf Bundesebene vertagt worden, weil der Diskussionsprozess im DFWR noch nicht abgeschlossen ist. Die Bundesvertretung der Jäger hatte im Präsidium bereits dem Kompromiss zugestimmt, "Schalenwildbestände auf ein Maß zu regulieren, das eine natürliche Verjüngung aller etablierten standortgerechten Baumarten unter Berücksichtigung der Eigentümerzielsetzung und zukünftig ein gesichertes Heranwachsen der Wälder ohne Schutzmaßnahmen zulässt.
"Es wäre Augenwischerei zu behaupten, der Aufbau strukturreicher, stabiler Mischwälder wäre bundesweit ohne Aufwand möglich, wenn man nur die Pflanzenfresser reduziert", so Dammann-Tamke. Im Thüringer Wald beispielsweise dominiert die Fichte teilweise mit über 90 Prozent. Ohne Zäunung, Pflanzung von Laubbäumen und Verbiss-Schutz gebe es keinen Waldumbau. Es sei denn, den Rehen und Hirschen werde erklärt, der Wald sei künftig eine komplett wildfreie Zone. Hoher Freizeitdruck und Zersiedelung seien ebenfalls wichtige Faktoren, die zu Wildschäden führen können. Deshalb brauche es regionale Lösungen.
Private Jäger sind unerlässliche Partner, wenn es um die Regulierung von Schalenwild, also Rehen, Rothirschen oder Damhirschen, geht. In Niedersachsen werden beispielsweise 75 Prozent der Pflanzenfresser von privaten Jägern erlegt. Ohne sie müsste jeder Revierförster in Niedersachsen jährlich über 100 Stück Schalenwild erlegen. Bundesweit erlegten die größtenteils privaten Jäger im vergangenen Jagdjahr 1,14 Millionen Stück Rehwild und knapp 600.000 Stück Schwarzwild. Umgerechnet auf die notwendige Arbeitszeit von staatlich angestellten Berufsjägern oder Forstwirten entspricht dies einer monetären Wertschöpfung von 288 Millionen Euro - ein unerlässlicher Beitrag, um Schäden in Feld und Wald zu vermeiden sowie Wildseuchen zu verhindern.
Der DJV fordert alle Beteiligten auf Bundesebene auf, gemeinsam mit den Jägern pragmatische und lösungsorientierte Projekte zu initialisieren und umzusetzen. Diese können im Ergebnis zu gemeinsamen Handlungsempfehlungen gleichermaßen für die forstbetriebliche wie für die jagdliche Praxis führen.
Der Verband berichtet heute ab 10.30 Uhr mit einem Live-Ticker auf seiner Internetseite www.jagdnetz.de in Echtzeit von der Veranstaltung.